Lieber Leser,
das vergangene Jahr war aus Sicht des Salz- und Düngemittelherstellers K+S von großen Problemen geprägt. Zunächst sorgte der milde Winter für eine schwache Nachfrage nach den Salzprodukten des Kasseler MDAX-Konzerns. Wegen des Preisverfalls bei Agrarerzeugnissen ging auch die Nachfrage nach Kaliprodukten zurück. Die damit einhergehenden Überkapazitäten sorgten auch hier für Preisdruck. Hinzu kam das leidige Thema mit der Versenkung der Salzabwässer am Kali-Hauptwerk Werra. Durch fehlende Genehmigungen zur Bodenversenkung mussten die Abwässer in den nahegelegenen Fluss Werra eingeleitet werden. Wegen des niedrigen Wasserstandes war dies aber nicht immer möglich. Die Folge waren wochenlange Produktionsstopps.
Kräftiger Gewinneinbruch
In den Mitte März vorgestellten Geschäftszahlen für 2016 haben sich all diese Unwägbarkeiten deutlich bemerkbar gemacht. Der Umsatz ging um 17 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro zurück, das operative Ergebnis sank von 782 auf 229 Mio. Euro und der Nettogewinn brach von 542 auf 131 Mio. Euro ein. Anleger müssen in den sauren Apfel beißen und bekommen statt der im Vorjahr gezahlten 1,15 nur noch 0,30 Euro je Anteilsschein als Dividende ausgezahlt.
Was denken die Analysten?
Die Aktie, die von Ende September bis Ende Januar eine starke Erholungsrallye hinlegen konnte, befindet sich seither in einer Konsolidierungsphase. Zuletzt haben einige Analysten neue Studien zu K+S veröffentlicht. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat das Kursziel von 22 auf 20 Euro gesenkt und die Einstufung auf Market Perform belassen.
Die Deutsche Bank ist sogar noch deutlich pessimistischer. Sie rät zum Verkauf des Papiers und sieht den fairen Kurs bei 16 Euro. Analystin Virginie Boucher-Ferte geht davon aus, dass das Ebit im ersten Quartal um 45 Prozent gesunken sein dürfte. Die Zahlen wird K+S am 9. Mai präsentieren.
Demgegenüber rät das Research Haus Kepler Cheuvreux zum Kauf des Papiers, das Kursziel wurde auf 27 Euro belassen. Die Experten gehen davon aus, dass der Produktionsstart der neuen Legacy-Kali-Mine in Kanada gelingen wird und verweisen gleichzeitig auf steigende Kalipreise und die verbesserten Entsorgungsmöglichkeiten der Salzabwässer.