Lieber Leser,
Gotham City Research hat in der vergangenen Woche seine Short-Positionen gegen die Aktien von Aurelius fast vollständig aufgelöst. Hingegen haben einige andere Hedgefonds ihre Nettoleerverkaufspositionen erhöht. Gegen Ende der Woche hat das Unternehmen auf der Webseite eine Stellungnahme veröffentlicht, mit deren Hilfe man die Vorwürfe von Gotham City Research zu widerlegen versuchte. Das hat die Anleger bisher nicht sonderlich überzeugen können, denn die Aktie hat sich nur geringfügig erholt. Dafür könnte es einen Grund geben, der über die reinen Zahlen hinausgeht. Wir erklären welchen.
Grundlegende Gedanken zur Skepsis der Anleger
Wir denken, das grundlegende Problem bei Aurelius im Rahmen der Vorwürfe von Gotham City Research ist weniger die Frage, ob Aurelius rechtlich korrekt bilanziert hat, sondern generell der Umstand, dass diese Praktiken auf etliche Anleger nicht transparent wirken. Genau dieser Punkt wird sogar im Zuge der Stellungnahme von Aurelius nochmals deutlich. Neben den Bilanzierungspraktiken kommt hinzu, dass sich Aurelius auf einem für viele Anleger nur schwer zu fassenden Geschäftsfeld betätigt.
Short-Opfer immer mit den gleichen Problemen
Wenn man genau zurückblickt, dann betreffen diese Umstände so gut wie jedes attackierte Unternehmen der jüngsten Vergangenheit: Wirecard, Ströer und nun Aurelius. Es scheint also eine Strategie der Short-Seller zu sein, sich gerade solche Unternehmen herauszupicken, bei denen der Anleger nur schwer die wahre Lage einschätzen kann. Das Vertrauen wiederaufzubauen, fällt solchen Firmen besonders schwer. Der Short-Seller hat dadurch mehr Zeit zu reagieren. Es ist also Teil seines Risk-Managements, sich auf solche Unternehmen zu fokussieren.