Lieber Leser,
die Wiesbadener Aareal Bank hat den Vertrag des Vorstandsmitglieds Ortmann erneut verlängert. Er ist seit 2005 bei dem Immobilienfinanzierer und wird aller Voraussicht nach bis mindestens 2023 bleiben. Die Aufsichtsratsvorsitzende Korsch begründete die Entscheidung damit, dass das Führungsteam sowohl intern als auch am Markt anerkannt sei. Ortmann habe sich bei den Herausforderungen in den Bereichen Wohnungs-, Immobilien-, und Energiewirtschaft bewährt.
War der Vorstand erfolgreich?
Betrachtet man den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016, sind die Zahlen dagegen überraschend schlecht. Das Konzernergebnis sank um 38% auf 234 Millionen Euro. Das Volumen der bestehenden Immobilienfinanzierungen gab ebenfalls nach. Die Aareal Bank finanzierte in 2016 Projekte mit 27.928 Millionen Euro. Das waren 10% weniger als noch 2015.
Für das aktuelle Geschäftsjahr gestaltet sich der Ausblick nicht besser. Bei der Bilanzpräsentation gab Aareal Bank-Chef Mertens eine Gewinnwarnung heraus. Das niedrige Zinsumfeld werde ein Gewinnwachstum kaum möglich machen. Fairerweise sei jedoch hinzugefügt: Das ist unter den Marktbedingungen eine vergleichsweise normale Entwicklung. Kreditnehmer nutzen die Chancen, um ihre älteren Darlehen mit hohen Zinsen frühzeitig zu tilgen bzw. durch neue Kredite mit geringerem Zinssatz abzulösen. Dieses Risiko gehört zum Geschäftsmodell der Aareal Bank quasi dazu. Umgekehrt profitiert sie in zinsstarken Zeiten überdurchschnittlich.
Für den Vorstand lautet daher die aktuelle Aufgabe, den Tanker auf rauer See manövrierfähig zu halten. Diese Aufgabe gelingt ihm derzeit noch. Die Kursentwicklung reflektiert diesen Umstand. Der Aktienkurs entwickelte sich innerhalb eines Jahres positiv und stieg um 24%. Dennoch korrigierte das Papier im ersten Quartal 2017 um über 5%.