Lieber Leser,
die Aktien des Automobilzulieferers und Sitzspezialisten Grammer haben sich in den zurückliegenden Monaten sehr stark entwickelt. Seit September 2015 verteuerten sich die im SDAX gelisteten Papiere um mehr als 200 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf ging es immerhin bereits um gut ein Viertel nach oben, die Aktie notiert mit knapp über 60 Euro auf einem Allzeithoch.
Der ungeliebte Investor
Aktuell sorgt der Machtkampf mit dem bosnischen Investor und Geschäftsmann Nijaz Hastor für Kursfantasien. Hastor ist über zwei Gesellschaften mit gut 20 Prozent an Grammer beteiligt und steht zudem hinter der Prevent-Gruppe. Nachdem Hastor zu Beginn des Jahres eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen wollte, wird über die Möglichkeit einer feindlichen Übernahme spekuliert. Das könnte den Kurs weiter in die Höhe treiben. Ganz sicher aber will Hastor mehr Einfluss nehmen und strebt Veränderungen in der Konzernspitze an.
Grammer hat sich bislang vehement gegen eine außerordentliche Hauptversammlung gewehrt. Am 24. Mai wird es aber zu einem turnusmäßigen Aktionärstreffen kommen. Die Prevent-Gruppe genießt bei Autokonzernen wie Volkswagen, Daimler und BMW keinen allzu guten Ruf. Im vergangenen Jahr sorgte der Automobilzulieferer mit einem vorübergehenden Lieferstopp an VW für Schlagzeilen.
Niederlage vor Gericht
Einen Dämpfer musste Grammer nun vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth hinnehmen. Dort hat Hastor über die Prevent-Gruppe eine einstweilige Verfügung erreicht. Diese verbietet dem chinesischen Grammer-Partner Ningbo Jifeng vorläufig den Umtausch von Anleihen in Aktien. Erst im Februar wurden die entsprechenden Wandelanleihen begeben. Bei einem Umtausch würde Ningbo auf eine Beteiligung von 9,2 Prozent kommen und ein bedeutendes Gegengewicht zu Hastor bilden. Grammer hat angekündigt, Widerspruch gegen das Urteil einlegen zu wollen.