Bundeskanzlerin Angela Merkel wird von den Wählern der Union wegen ihres unklaren wirtschaftspolitischen Kurses heftig kritisiert. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins stern teilen 74 Prozent der Wähler von CDU/CSU die Kritik und Mahnung von Baden-Württembergs Minister Günther Oettinger, dass die CDU nicht zur "Partei der Verstaatlichung" werden dürfe.
57 Prozent der Unionswähler monieren, dass durch den gegenwärtigen Kurs die FDP zu stark werde, 52 Prozent werfen der CDU-Vorsitzenden ein "Kuscheln mit den Sozialdemokraten" vor. Noch dramatischer sind die Werte bei Unionswählern, die überlegen, zur FDP abzuwandern: 84 Prozent dieser Gruppe halten den Wirtschaftskurs ("Partei der Verstaatlichung") für falsch.
Auch der Umgang der Kanzlerin mit dem konservativen Flügel der Partei stößt vielen Unionswählern sauer auf. Jeder Dritte (34 Prozent) hätte sich mehr Unterstützung Merkels für die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, gewünscht. Und gut jeder Vierte (26 Prozent) findet die Kritik Merkels an Papst Benedikt XVI. falsch.
Trotz dieser zum Teil vehementen Vorwürfe ist nur eine Minderheit von 11 Prozent der Unionswähler der Ansicht, dass Merkel der CDU eher schade als nutze. 71 Prozent sind dagegen der Meinung, die CDU profitiere von der Kanzlerin. Im Augenblick sei es so, dass die Kritik an Merkel eher der Union als Merkel selber schade, schlussfolgert Forsa-Chef Manfred Güllner.
Auch ist die so genannte Kanzlerpräferenz nach wie vor hoch. Immerhin 77 Prozent der Unionswähler wünschen sich eine weitere Amtszeit von Angela Merkel, nur 9 Prozent würden sich für den SPD-Kandidaten Frank-Walter Steinmeier entscheiden. Und nach wie vor ungebrochen ist der Optimismus unter den Wähler von CDU/CSU, dass die Union nach der Bundestagswahl im September weiterhin an der Regierung beteiligt ist. Nur 14 Prozent halten eine Nicht-Beteiligung für möglich, 86 Prozent glauben an ein Weiterregieren.