Lieber Leser,
vor einigen Jahren hatte die Deutsche Post ein Problem: Sie wollte ihre Sendungen umweltfreundlich, am besten klimaneutral zustellen. Die Zustellung zu Fuß und per E-Bike war naheliegend und wurde mit dem Konzept „Go Green“ umgesetzt. Was fehlte, waren E-Fahrzeuge. Nachdem VW die Anfrage ablehnte, kaufte die Deutsche Post kurzerhand das Startup Streetscooter und baut seitdem seine eigenen E-Lieferwagen.
Bald auch für Privatkunden?
Technisch gesehen sind die Post-E-Autos keine Sensation. Ihre maximale Reichweite beträgt 80 km und bis der Akku voll geladen ist, vergehen sieben Stunden. Dennoch besteht laut dem Post-Management Bedarf bei anderen Unternehmern. Der große Vorteil der gelben Flitzer ist die maximale Zuladung von 710 kg und ihre Emissionfreiheit. In Zeiten, in denen viele Städte mit Fahrverboten drohen, um ihre Luftqualität zu verbessern, ist das ein großes Pfund.
Die Deutsche Post plant vorerst ein weiteres Werk, in dem für Unternehmenskunden produziert werden soll. Der Bau einer dritten Produktionsstätte ist nicht ausgeschlossen. Der Deutsche Post-Vorstand Jürgen Gerdes sieht sogar ein Potential für bis zu zehn Werke weltweit und 100.000 Fahrzeugen Output pro Jahr. Das dürfte die etablierten Autobauer zumindest mental unter Druck setzen – die Herstellung von E-Autos ist nämlich nicht so aufwendig wie die herkömmlicher Verbrenner. Da könnte es in Zukunft noch mehr unkonventionelle Konkurrenz geben.