Lieber Leser,
diese Nachricht hat für viel Aufsehen gesorgt. Nach Insiderinformationen erwägen der deutsche Technologiekonzern Siemens und der kanadische Flugzeug- und Schienenfahrzeugbauer Bombardier eine Fusion im Zuggeschäft. Der Weg dahin scheint aber noch recht steinig und weit zu sein, viele Fragen sind offen.
Zum einen dürfte ein Zusammenschluss aus kartellrechtlichen Gründen die EU-Kommission auf den Plan rufen. Denn in Europa gibt es neben Bombardier und Siemens im Zuggeschäft nur einen ernstzunehmenden Konkurrenten, das französische Transportunternehmen Alstom. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, dass Zugeständnisse gemacht und Unternehmensbereiche an die Franzosen abgegeben werden. Inwieweit sich dies auf die Synergieeffekte auswirken würde, ist schwer zu sagen. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux beziffert das Synergiepotenzial aus Sicht von Siemens auf 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro binnen 5 Jahren.
Strategisch sinnvoll, aber…
Zum Stolperstein könnte sich zudem die Frage entwickeln, welcher der beiden Fusionspartner die Bilanzierungshoheit behalten darf. Bei einem Joint-Venture dürfte nämlich nur ein Unternehmen die Umsätze und Gewinne verbuchen. Wie es heißt, sind weder Siemens noch Bombardier bereit, hierauf zu verzichten. Trotz der vielen Hindernisse würde eine Fusion der Zugsparten aus strategischer Sicht Sinn ergeben. Gerade mit Blick auf den chinesischen Weltmarktführer CRRC, der auch außerhalb Chinas einen aggressiven Expansionskurs fährt.
Blick an die Börse
Die Siemens-Aktie notiert im bisherigen Jahresverlauf mit gut 8 Prozent im Plus, während der DAX um gut 5 Prozent zulegen konnte. Im Zuge der Spekulationen um eine Zusammenlegung der Zugsparten erreichte das Papier bei 129,55 Euro ein neues Allzeithoch. In aktuellen Studien haben die Privatbank Berenberg und die britische HSBC ihre Kaufempfehlungen mit einem Kursziel von 140,00 Euro bekräftigt. Zahlen zum zweiten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 2016/17 wird Siemens am 4. Mai vorlegen.
EinBeitrag von Hermann Pichler.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse