Deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute sehen die wirtschaftliche Entwicklung für 2009 immer düsterer. „Unsere neue Prognose wird tendenziell zwischen minus vier und minus fünf Prozent liegen“, sagte der Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Stefan Kooths laut einer vorab veröffentlichten Umfrage der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag (E-Tag: 21/22.3.2009).
Im Februar hatte das DIW noch einen Rückgang von über drei Prozent erwartet. Das Münchner Ifo-Institut ist inzwischen ähnlich skeptisch. „Wir werden mit der neuen Prognose wahrscheinlich zwischen minus vier und fünf Prozent liegen“, zitiert die Zeitung den Ifo-Konjunkturexperten Kai Carstensen.
Auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) bereitet eine spürbare Kappung seiner aktuellen Prognose von minus 2,0 Prozent vor. „Wir werden unsere Erwartungen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts deutlich zurücknehmen müssen“, hatte der Konjunkturchef Roland Döhrn dem Blatt gesagt. Das RWI stellt seine neue Prognose an diesem Montag (23.3.) vor.
Damit setzt sich der Reigen der Prognose-Kürzungen führender Wirtschaftsforschungsinstitute fort. Erst zu Wochenbeginn hatten das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel sowie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ihre Erwartungen deutlich gekappt.
Auch für das laufende Quartal herrscht unter führenden Volkswirten große Skepsis vor: „Wir erwarten ein Minus von 2,5 Prozent“, sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, der Wirtschaftszeitung. Der Chef-Volkswirt der Allianz-Gruppe, Michael Heise, geht für den Zeitraum Januar bis März von einem Rückgang von 2,0 Prozent aus.
Damit ergäbe sich nur eine leichte Verbesserung gegenüber dem vierten Quartal 2008. Damals war das Bruttoinlandsprodukt um 2,1 Prozent geschrumpft.Für den Jahresverlauf erwartet beide Ökonomen indes eine Stabilisierung: „Nach dem dramatischen Produktionseinbruch im Winterhalbjahr wird sich die Konjunktur in Deutschland zur Jahresmitte beleben“, sagte Heise.