In der Tagesschau-Ausgabe von Freitag wurde eine türkische Frauenrechtlerin als Vertreterin der Muslime verkauft. Doch genau von diesen wird sie angefeindet.
Freitag hat die Tagesschau in ihrer 20-Uhr-Ausgabe die Debatte über Fake News um zwei schöne Beispiele bereichert. Zum einen wurde über den Start der Ostermärsche berichtet. Dabei wurde eine Mini-Aktion (nur 250 Demonstranten) in Gronau als Großereignis verkauft. (ab 7:40)
Aber es kommt noch besser. Bei 14:42, also ziemlich zum Schuss, berichtet die Tagesschau über eine „Karfreitagsprozession in Berlin“, bei der an die Opfer der Anschläge auf koptische Kirchen am Palmsonntag in Ägypten erinnert wurde.
„An der ökumenischen Schweigeprozession nahmen unter anderem der evangelische Bischof Dröge, der katholische Erzbischof Koch und eine Vertrerin der Muslime teil“, sagt eine Stimme aus dem Off, während die Kamera auf eine weißhaarige Frau mittleren Alters zoomt, eben die „Vertreterin der Muslime“, deren Namen zu nennen die Redaktion für unnötig hielt.
Henryk M. Broder klärt dazu auf: "Ich kann die Info nachholen. Es war die Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates, eine wunderbare Frau, die unter anderem das Buch "Der Islam braucht eine sexuelle Revolution" geschrieben hat. Seyran Ates eine Vertreterin der Muslime zu nennen, ist so frivol und so irreführend, als würde man über Beate Uhse sagen, sie sei eine Vertreterin der Deutschen Bischofskonferenz gewesen.
An der ökumenischen Schweigeprozession hat kein Vertreter des Koordinierungsrates der Muslime teilgenommen, der seinerseits die vier größten islamischen Organisationen in Deutschland vertritt."