Liebe Leser,
die Short-Attacke wurde von harten Vorwürfen gegen die Aurelius-Konzernspitze begleitet. Überspitzt formuliert bot sich folgendes Bild: Aurelius wird von einem Haufen Ahnungsloser gemanagt, die ihre Unfähigkeit später mit geschönten Zahlen frisieren. Dass der Aurelius-Vorstand wohl nicht so unfähig ist, wie der Anschein erweckt wurde, macht das Beispiel Berentzen deutlich. Denn just las ich in der „BILD“ einen Artikel, in dem sich der Berentzen-Boss Frank Schübel schwer begeistert zur derzeitigen Situation seines Unternehmens äußerte. Und daran hat Aurelius maßgeblichen Anteil.
Ein Sanierungsfall
Die börsennotierte Berentzen Gruppe war früher vor allem für ihre Marken „Berentzen“ (Apfelkorn) und „Puschkin“ (Wodka) bekannt. Doch spätestens in den 2000er Jahren brachen die Umsätze im Spirituosengeschäft zunehmend ein. Die Firma rutschte in die Verlustzone. Zudem waren die Mitglieder der Eignerfamilie heillos zerstritten. 2008 übernahm Aurelius eine große Beteiligung an der Firma und setzte auf externe Führungskräfte, die das Unternehmen sanieren sollten.
Vorstand Frank Schübel beschreibt im „BILD“-Interview, was passierte: „Nach Einstieg der Beteiligungsgesellschaft Aurelius wurde die Strategie radikal geändert. Die Schnapsproduktion wurde nach Minden ausgelagert. Die Produktionslinien der nicht-alkoholischen Getränke ausgebaut.“ Heute steuern die nicht-alkoholischen Getränke bereits 40 % zum Umsatz bei (rund 180 Mio.) – Tendenz steigend. Und statt Miesen weist die Gesellschaft inzwischen wieder ein operatives Ergebnis von 15 Mio. Euro (2015) aus. Wachstumstreiber sind die zugekaufte Marke Citrococasa und der Verkaufsknüller Mio Mio Mate, ein Energydrink auf pflanzlicher Basis.
Investment vervierfacht
Auch Aurelius profitierte von dem Aufschwung bei Berentzen. Die ursprüngliche Investition hatte sich vervierfacht, als man seine Anteile schließlich an Investoren veräußerte. Von den letzten Aktien trennte man sich im September 2016. Kurzum: Der Markt sollte vielleicht bei Aurelius mal wieder genauer hinschauen, was das Unternehmen konkret macht, statt den fragwürdigen Vorwürfen einiger Analysten unbesehen Glauben zu schenken. Denn nicht alle sind mit der Arbeit der Beteiligungsgesellschaft unzufrieden, wie das Beispiel Berentzen zeigt.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse