Lieber Investor,
Ein Blick auf den langfristigen DAX-Chart bestätigt das Bild. Seit 2009 steigen die Kurse. Es gab zwei scharfe Unterbrechungen. Die Erste im Herbst 2011. Sie setzte recht abrupt ein und verlief steil. Im Hintergrund stand die europäische Schuldenkrise. Sie nahm den Markt gefangen wie eine Geisel.
Der nächste größere Einbruch erfolgte 2015. Er kam ein wenig wie das sommerliche Gewitter aus heiterem Himmel. Eigentlich hätte die Börsenampel weiter auf grün stehen sollen, denn die Europäische Zentralbank war erst im Januar des Jahres dazu übergegangen, den Markt mit frischem Geld zu fluten und ein neues Allzeithoch war gerade erst erreicht worden. Dennoch mochte der Markt nicht mehr weiter steigen.
Der Markt kann auch von ganz alleine ins Trudeln geraten
Einen echten Auslöser für den Kursrutsch gab es nicht, zumindest keinen, der uns lange im Gedächtnis bleibt wie zum Beispiel die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Das ist das Grundproblem: Es kann ein Schockerlebnis geben, das den Markt die Richtung wechseln lässt, wie eben jene Pleite oder der Beginn des Irakkriegs im März 2003 auf der positiven Seite.
Es muss aber nicht unbedingt einen solchen Auslöser geben. Der Markt kann auch von ganz alleine ins Trudeln geraten, weil schon alle investiert sind und die Nachfrage nach Aktien immer schwächer wird. Erschwerend kommt hinzu, dass jene Schockmomente, die im letzten Jahr geeignet gewesen wären, eine längere Korrekturphase auszulösen, eben genau diese nicht ausgelöst haben. Der Brexit und die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten sind hier zu nennen.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse