Liebe Leser,
die Baumot Group (ehemals Twintec) hat in der vergangenen Woche eine interessante Pressemitteilung veröffentlicht, die aber leider nicht auf größere Resonanz in den Medien stieß. Zu Unrecht, wie ich finde. Denn der Zulieferer hält in seinem Portfolio vielleicht die „goldene“ Lösung für die Automobilbranche parat, um die geplanten Dieselverboten in den deutschen Ballungszentren zu verhindern. Insgesamt 13 Mio. Diesel sind hierzulande davon bedroht.
Schock für die Autobauer
Die Pläne von Städten wie Stuttgart haben die gesamte Branche inklusive der Schwergewichte Daimler und VW aufgeschreckt. Kein Wunder: Fahrzeuge mit Dieseltechnologie stellen immer noch einen bedeutenden Umsatzfaktor dar. Nach den Vorstellungen der Umweltbehörden und Landesregierungen sollen in Zukunft aber nur noch Fahrzeuge, die der Abgasnorm Euro-6 entsprechen, die Innenstädte anfahren dürfen.
Bedeutet in der Praxis: Selbst Wagen, die erst 2015 neu gekauft wurden und noch der Norm Euro-5 angehören, würden vom Bann getroffen. Wie wollen das Daimler und VW ihren Kunden erklären? Insbesondere die Großkunden aus Logistik und Transport sind bereits laut und vernehmlich am Fluchen.
Was bedeutet Euro-6-Norm?
Der Stickstoffoxid-Ausstoß darf 0,08 g/km nicht überschreiten. Baumot hat zu diesem Zweck das sogenannte BNOx-System entwickelt, mit dem sich praktisch jeder Dieselmotor ab Euro-2-Norm nachrüsten lässt. Aktueller Preis: rund 1.500 Euro. Das Unternehmen bewirbt sein Produkt mit folgendem Versprechen: „Die mit dem BNOx erreichten Emissionswerte von nachgerüsteten Fahrzeugen ab der Schadstoffklasse Euro-2 sind unter realen Bedingungen besser als jene der meisten Fahrzeuge der Euro-6-Kategorie.“
Wer letztendlich die Kosten tragen soll (Autobesitzer oder Automobilhersteller), ist derzeit noch offen. Aber der Zulieferer kann meiner Meinung nach davon ausgehen, dass diese Lösung so oder so auf großes Interesse am Markt stoßen könnte. Und Baumot hat nicht nur den deutschen Absatzmarkt im Blick.
Auch in Großbritannien gibt es derzeit großen Bedarf, der zudem mit einem 175 Millionen Euro schweren Subventionsprogramm zusätzlich angeheizt wird. London will beispielsweise in den kommenden beiden Jahren rund 5.000 Busse mit Systemen nachrüsten, wie sie Baumot anbietet. Andere britische Großstädte sollen folgen.
EinBeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse