Lieber Leser,
die Papiere des Bonner Telekommunikationsunternehmens Deutsche Telekom sind seit Anfang Dezember in einer engen Seitwärtsrange gefangen. Der Kurs pendelt in einer Bandbreite zwischen 15,60 und 16,60 Euro. Für neue Impulse könnten die Zahlen zum ersten Quartal sorgen, die der DAX-Konzern am 11. Mai vorlegen wird. Rückenwind gibt es von der Analystenzunft. Zuletzt hatten JP Morgan, Kepler Cheuvreux und Barclays ihre Kaufempfehlungen erneuert, die Kursziele reichen von 18,00 bis 19,80 Euro.
Vom hässlichen Entlein zum strahlenden Schwan …
Zum größten Wachstumstreiber hat sich die einst ungeliebte US-Tochter T-Mobile US gemausert. Unter der Leitung des exzentrischen Firmenchefs John Legere ist das Unternehmen zum drittgrößten Mobilfunkanbieter in den USA geworden, hinter den Platzhirschen Verizon und AT&T. Zudem wächst man deutlich schneller als die Konkurrenz. Bei der jüngsten Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen hat T-Mobile US erneut kräftig zugeschlagen. Für insgesamt 7,99 Mrd. Dollar wurden 45 Prozent der angebotenen Frequenzen ersteigert. Bei der Auktion handelte es sich um Frequenzen mit einer Wellenlänge von 600 Megahertz (MHz), die vor allem im Bereich mobiles Internet hohe Reichweiten bieten. Das Unternehmen teilte mit, dass man in den USA und Puerto Rico nun eine hundertprozentige Netzabdeckung erreiche.
Kommt es jetzt zum Übernahme-Poker?
Nach dem Ende der Versteigerung könnte das Thema Übernahme wieder hochkochen. Schon vorher wurde über eine mögliche Fusion zwischen T-Mobile US und dem US-Rivalen Sprint spekuliert. Der japanische Telekommunikationsriese Softbank ist mit 80 Prozent an Sprint beteiligt und plant eigenen Aussagen zufolge, rund 50 Mrd. Dollar in den USA zu investieren. Mit den neuen Frequenzen im Gepäck ist T-Mobile US für potenzielle Käufer vermutlich noch attraktiver geworden. Letzten Endes würde auch die Bonner Muttergesellschaft profitieren, die etwa zwei Drittel der Anteile von T-Mobile US ihr Eigen nennt.
Heute am 24. April veröffentlicht die US-Tochter ihre Zahlen. Vielleicht erfahren wir am Rande dieses Events noch mehr zu dem Thema. Die Analysten werden bei der anberaumten Telefonkonferenz vermutlich nachhaken.
EinBeitrag von Hermann Pichler.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse
