Liebe Leser,
am vergangenen Mittwoch schrieb ich im Hinblick auf adesso und die Veröffentlichung der endgültigen Geschäftszahlen für 2016, dass eine positive Prognose für das laufende Geschäftsjahr wieder neue Kaufimpulse für die Aktie auslösen könnten. Die Sache ließ sich zunächst auch gut an, als der Kurs im Handel am Freitagmorgen von 50 auf 52 Euro hochschoß. Doch dann fand das Spektakel ein rasches Ende und das adesso-Papier stagnierte auf altem Niveau.
Nachvollziehbares Verhalten
Ich kann das Verhalten der Anleger durchaus nachvollziehen. Das Geschäftsjahr 2016 war klasse und auch die Aussichten für die nahe Zukunft sind recht positiv. Doch in 2017 ist nicht mit ähnlichen Wachstumssprüngen wie im Vorjahr zu rechnen, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Um dies nachvollziehen zu können, will ich die wichtigsten Zahlen für 2016 und die Prognosen für 2017 gegenüberstellen.
Endgültiges Ergebnis 2016
- Umsatz = 260,4 Mio. Euro (+33 %)
- EBITDA = 23,1 Mio. Euro (+61 %)
- EBITDA-Marge = 8,9 % (Vorjahr 7,3 %)
- Ergebnis je Aktie = 2,14 Euro (+161 %)
Prognose für 2017
- Umsatz zwischen 270 und 300 Mio. Euro = maximales Plus: 15 %
- EBITDA zwischen 23 und 27 Mio. Euro = maximales Plus: 17 %
Sie sehen auf einen Blick, dass die prognostizierten Zuwächse deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr. Und wir reden in diesem Fall ja bereits über Maximalwachstum (Stand heute). Die Zahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar.
2016 kamen gleich mehrere Faktoren zusammen, die das überraschende Rekordergebnis von adesso ermöglichten. Ein Beispiel: Durch steuerlichen Verlustvortrag betrug die Steuerquote 2016 nur 24 % statt 44 % in 2015. Einer der entscheidenden Gründe, warum das Ergebnis nach Steuern förmlich durch die Decke schoss.
Dynamischer Wachstumskurs
Wenn ich diese Faktoren herausrechne, fallen das reale Wachstum von 2016 und das prognostizierte Wachstum weitaus ähnlicher aus, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. adesso befindet sich also nach wie vor auf einem dynamischen Wachstumskurs.
Dies dokumentiert sich auch durch die geplante bzw. kürzlich vollzogene Eröffnung neuer Standorte in Essen, Hannover, Aachen und Basel. Dadurch will das Unternehmen noch näher an potenzielle Auftraggeber heranrücken, die Wert auf Ansprechpartner vor Ort legen. Quasi als Beifang hofft man auf eine verbesserte Akquise und damit mehr Aufträge.
Wenn alles nach Plan verläuft, dürfen die Aktionäre laut Unternehmen auch für 2017 mit einer nochmals höheren Dividende rechnen. Bereits der Zuschlag für 2016 kann sich sehen lassen. Da hoben Vorstand und Aufsichtsrat ihren Dividendenvorschlag auf 0,36 Euro je Aktie an, was einem Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 20 % entspricht.
EinBeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse