Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat die kurzfristige Renditeorientierung von Unternehmen scharf kritisiert und zugleich das Krisenmanagement der Bundesregierung gelobt.
„Unternehmen, die nur kurzfristigen finanziellen Kennzahlen wie Shareholder Value oder Quartalsrenditen hinterher rennen, müssen nun erkennen, dass sie damit einem Götzen gedient haben“, schreibt Wiedeking in einem Gastbeitrag für die Financial Times Deutschland (Montagsausgabe).
Der Manager bezeichnet die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise als „fundamentale Sinnkrise“: Sie markiere „das definitive Ende des Finanzkapitalismus, wie er insbesondere in den angelsächsischen Ländern propagiert wurde“.
Wiedeking spricht sich deutlich für eine härtere Regulierung der Märkte aus. „Eine global immer stärker verflochtene Wirtschaft kann auf Dauer nur zum Wohl der Menschen funktionieren, wenn es klare Regeln und vor allem internationale Institutionen gibt, die für deren Einhaltung sorgen."
Zugleich verteidigt der Porsche-Chef die Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Krise, darunter auch ausdrücklich das Gesetz zur Enteignung von Bankaktionären. Der Staat verleibe sich „nicht rigoros privates Vermögen ein.
Er übernimmt nur, was ohne seine Geldspritzen ganz offensichtlich längst wertlos wäre.“ Weiter schreibt Wiedeking: „In Deutschland führen wir gern Grundsatzdebatten, bevor wir etwas tun. Doch in der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit ist schnelles und pragmatisches Handeln gefragt.“
Deshalb gehe es im Moment nicht um Prinzipientreue, sondern um die Rettung vor dem Schlimmsten und dem Verhindern einer jahrelangen Rezession wie in Japan in den 90er-Jahren. Bislang hätten die europäischen Regierungen im Kampf gegen die Krise „alles in allem richtig gehandelt“.