Liebe Leser,
Fresenius geht auf Einkaufstour: Das Unternehmen will neben dem „Biosimilar-Geschäft“ (fragen Sie mich bitte nicht, was das ist) der Merck KGaA auch das Unternehmen Akorn übernehmen. Schauen wir auf Letzteres: Mit Akorn habe man ein Abkommen zur Übernahme geschlossen, teilt Fresenius mit. Demnach ist Akorn ein „US-amerikanischen Hersteller und Anbieter verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Arzneimittel“, dessen Management im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,01 bis 1,06 Mrd. Dollar erwartet. Fresenius Kabi bietet demnach 34 Dollar je Akorn-Aktie, was einem Kaufpreis für das gesamte Unternehmen von 4,3 Mrd. Dollar entsprechen würde. Zudem müssten dann die Netto-Finanzverbindlichkeiten von 450 Mio. Dollar übernommen werden. Ist das jetzt „gut“ oder „schlecht“ für die Fresenius-Aktionäre? Meine Einschätzung:
Die Akorn-Aktie ist höher bewertet als die Fresenius-Aktie
Der Kaufpreis liegt beim rund 4,3-fachen des Jahresumsatz von Akorn und dem etwa 12,4-fachen des bereinigten Ebitda von Akorn (Ebitda = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Wenn diese Werte günstiger als die Bewertung der Fresenius-Aktie selbst sind, dann könnte das eine klasse Sache sein. Sonst eher nicht. Und wie sieht der Vergleichswert aus?
Fresenius hatte 2016 Umsätze von knapp 29,1 Mrd. Euro und eine Marktkapitalisierung von rund 41,8 Mrd. Euro. Also liegt die Bewertung beim rund 1,4-fachen des Jahresumsatzes. Das Ebitda von Fresenius lag 2016 laut Geschäftsbericht bei 5,5 Mrd. Euro. Also haben wir hier eine Bewertung vom 7,6-fachen. Bedeutet im Klartext: Die Akorn-Aktie ist zum anvisierten Kaufpreis deutlich höher bewertet als die Fresenius-Aktie selbst. Insofern könnte die Übernahme für die Alt-Aktionäre von Nachteil sein. Ich bin deshalb zurückhaltend und stimme in die Jubelschreie über diese Übernahme nicht mit ein.
EinBeitrag von Peter Niedermeyer.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse