Nach dem dynamischen Anstieg nach der Frankreich-Wahl pendelt der DAX wieder lustlos seitwärts. Offenbar haben lediglich Einmaleffekte den DAX zu Wochenbeginn getrieben. Droht Absturz?
Von Sven Weisenhaus
Nach dem dynamischen Anstieg der Aktienmärkte zu Wochenbeginn habe ich gestern etwas auf die „Euphoriebremse“ getreten. Wie sich inzwischen an der weiteren Kursentwicklung zeigt, zu Recht. Denn der DAX pendelt seit gestern wieder in genau der gleichen extrem engen Seitwärtsrange wie vor der Wahl in Frankreich (siehe gelbe Rechtecke im Chart).
Die Seitwärtsbewegung setzt sich also lediglich auf einer höheren Ebene fort (schwarzer Pfeil). Und dies ist auch durchaus logisch. Denn fundamental hat sich an der aktuellen Lage in Deutschland, in Europa und in der Welt durch das Wahlergebnis vom vergangenen Wochenende nichts verändert. Zumal ja auch noch die Stichwahl folgt und erst dann schlussendlich klar wird, wer tatsächlich das französische Präsidentenamt übernimmt.
Kurzfristiger Risikoabschlag wurde lediglich wieder ausgepreist
Offenbar hatten die Märkte vor der Wahl aber aus Sorge vor möglichen europafeindlichen Tendenzen in Frankreich einen Risikoabschlag eingepreist. Dies führte zusammen mit den Verfallstags-Positionierungen zu einem kurzfristigen Abwärtstrend im DAX (roter Kanal im Chart). Als die beiden Ereignisse vorbei waren, wurden sowohl dieser Risikoabschlag ausgepreist als auch die übrig gebliebenen Gegenpositionen zum Verfallstag aufgelöst.
Und damit sind wir beim Problem der aktuellen Aufwärtsbewegung: Bislang begründet sie keinen neuen, nachhaltigen Aufwärtstrend. Stattdessen ist sie Einmaleffekten geschuldet.
Schnelle Anschlusskäufe sind weiter gefragt
Daher mahnte ich gestern auch an, dass die Bullen nun schnell nachlegen müssen. Folgen nicht bald Anschlusskäufe im DAX, könnten diese Einmaleffekte bereits ausgelaufen sein und sich die Konsolidierung der vergangenen Wochen fortsetzen.
Allerdings ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die Kurse nach einem starken Anstieg kurz konsolidieren. Und da sich der DAX bislang auf hohem Niveau halten kann und bei den Anlegern keine neue Abgabebereitschaft aufzukommen scheint, muss man in beide Richtungen planen:
Ein Tipp für kurzfristige Trader
Achten Sie einfach darauf, in welche Richtung die Kurse als nächstes aus der aktuellen Seitwärtsrange (oberes gelbes Rechteck) dynamisch und nachhaltig ausbrechen. Kommt es in Kürze zu weiter steigenden Kursen, können Sie einen kleinen Long-Trade eingehen und diesen unterhalb der bisherigen Range absichern. Bricht der DAX hingegen nach unten aus der kurzfristigen Konsolidierung aus, könnte sich eine kleine Short-Position lohnen, die man knapp oberhalb des Allzeithochs absichert.