Liebe Leser,
wann waren Sie zuletzt am Flughafen? Ich habe mich vor einiger Zeit mit einer ehemaligen Unternehmensberaterin unterhalten, die mit einem Lächeln auf ihren früheren Job zurückblickte. Statt wie unsereins in der Innenstadt oder online zu shoppen, kaufte die vielbeschäftigte Meilensammlerin über Jahre fast ausschließlich auf dem Flughafen ein.
Doch auch Menschen, die nicht ständig aus dem Koffer leben, schätzen es, auf dem Flughafen durch die klimatisierten Räumlichkeiten zu schlendern und Wartezeit effizient zu überbrücken. Für Flughafenbetreiber wie Fraport ist das ein willkommener Zusatzverdienst. Doch ist die Aktie auch heute ein guter Kauf? Wir haben die Analyse gemacht!
Rentabilität gesteigert
Der global tätige Konzern Fraport ist Eigentümer und Betreiber des Flughafens Frankfurt, einem der größten Luftverkehrsdrehkreuze in Europa und zweitgrößter europäischer Fracht-Flughafen. Das Unternehmen arbeitet in vier Bereichen: Entwicklung und Betrieb von Flughäfen (Aviation), Bodenverkehrsdienste (Ground Handling), Handels- und Vermietungsmanagement von Flughafenimmobilien (Retail & Real Estate) und weiteren Diensten.
Fraport hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger umgesetzt, aber mehr verdient. Der Umsatz sank um 3,5% auf 2,6 Mrd €. Der Gewinn konnte dabei um über ein Drittel auf 375 Mio € zulegen. Seit Ende 2015 hat Fraport ein neues Programm. Der Konzern möchte sich von einem klassischen Flughafenmanager zu einem echten Dienstleistungsunternehmen entwickeln. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die Reise als solche, sondern auch die dazugehörigen Dienstleistungen.
Unter der Voraussetzung der internationalen Vernetzung möchte Fraport seinen strategischen Partnern eine bessere Geschäftsgrundlage bieten. Darunter fallen nicht nur die Einzelhändler, die direkt am Flughafen stationiert sind, sondern auch weitere Dienstleistungen, die beispielsweise in der Luft oder nach der Landung angeboten werden können. Fraport möchte sich damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal erarbeiten.
Dieser Paradigmenwechsel scheint erfolgreich zu sein. Das Programm läuft unter dem Namen „Gute Reise! Wir sorgen dafür.“ Um diese Entwicklung noch schneller voranzutreiben, setzt Fraport auf die Digitalisierung seiner Geschäftsprozesse. Dabei sollen gezielt Flughafen-Services auf digitalem Wege angeboten werden.
Besser erst mal abwarten
Fraport erhofft sich so, vor allem jüngere Kunden anzusprechen. Um aber nicht nur die klassischen Flughafen-Services zu offerieren, sondern auch andere Dienstleistungen und Shopping- Möglichkeiten, hat Fraport ein Gemeinschaftsunternehmen mit Gebr. Heinemann gegründet.
Auf diese Ergebnisse sind wir gespannt! Wir erwarten eine durchschnittliche Kursentwicklung. Noch ist nicht absehbar, ob die neuen Bemühungen Früchte tragen werden. Hinzu kommen die hohen Kosten. Diese Gemengelage spricht für uns dafür erst einmal abzuwarten.
EinBeitrag von Jens Gravenkötter.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse