Diese neueMaßnahme der US-Regierung zeigt meines Erachtens, wie verzweifeltdie Lage in den USA wirklich ist. Es wird in den nächsten Monateneine Trader-Task-Force eingerichtet werden. Die Idee dahinter ist soeinfach wie logisch: Statt Billionen Schulden für neueKonjunkturprogramme zu machen, soll das Geld dazu genutzt werden, anden weltweiten Märkten zu traden. Der dadurch erwirtschafteteGewinn wird in weitere US-Konjunkturprogramme gesteckt. So haben alleetwas davon. Der Markt wird liquide gehalten, der Staat braucht sichnicht weiter zu verschulden, und die Konjunkturprogramme werden quasiaus dem Nichts bezahlt.
Nicht ganz sauber...
Ein kleines Geschmäckle bleibtnatürlich, denn die US-Regierung besitzt Insiderinformationen, diegeschickte Trader mit hohen Renditen ausnutzen könnten. Auchkönnten mit den entsprechend hohen Summen natürlich gezielteAttacken auf diverse Indizes gefahren werden. Aber offenbar ist derUS-Regierung jedes Mittel Recht. Eigentlich sollte dieses Projekt erstnach dem G20-Treffen bekannt gegeben werden. Ich bin gespannt, ob diefrühe Veröffentlichung nicht zu Missstimmungen auf demTreffen führen wird.
Traders Heaven
In den nächsten Wochen solleine Webseite eingerichtet werden, auf der sich Trader für diesenJob bewerben können. Offenbar können sich auchausländische Trader bewerben. Im Mai wird anschließend einWettbewerb in den USA stattfinden, der ca. vier Wochen andauern soll.Im Zuge dieses Wettbewerbs werden die Trader auch vielenBelastungstests unterzogen. Auch über die Vergütung sindschon erste Rahmendaten bekannt geworden. Offenbar sollen die Trader4,75 % des von Ihnen erwirtschaften Gewinns behalten dürfen.Für Verluste müssen sie nicht haften. Da es umMilliardensummen geht, kann man mit diesem Job schnell zweistelligeMillionenbeträge verdienen -und das ohne Risiko! Der Traum einesjeden Traders.
Man muss sich wohl wirklichüberlegen, ob man sich nicht dort meldet, obwohl, wie gesagt, einfader Beigeschmack bleibt. Ich werde Sie am Donnerstag informieren,wann die Seite Online ist. Der Name des Projekts soll"F.I.R.S.T.A.P.R.I.L" (Finance Intelligence Recovery System withTraders of Advanced Performance Records and Infinite Liquidity) lauten.
Was meinen Sie? Kann das die Lösung aller Probleme der USA werden?
Schnelles Insolvenzverfahren bei GM?
Offenbar stimmt das, was ich zuWagoner geschrieben hatte. Der neue Chef von General Motors (GM), FritzHenderson, hat bereits einen Tag nach seiner Ernennung eine Insolvenzvon GM nicht mehr ausgeschlossen. Obama hatte zuvor eine solche alsMöglichkeit vorgestellt. Und zwar soll es ein schnelles,chirurgisches Insolvenzverfahren nach Chapter 11 geben. Das Wall StreetJournal berichtete dazu, dass es eventuell zu einer Aufteilung von GMin einen guten Teil mit Cadillac, Buick, Chevrolet, und GMC und einenschlechten Teil mit Hummer, Saturn und Pontiac kommen werde. Derletzte, schlechtere Teil soll dann in eine längereRestrukturierung übergehen.
Man muss dabei sehr vorsichtig sein.Die Idee hört sich natürlich gut an, quasi eineTeilinsolvenz, die bei weitem nicht die dramatischen Folgen hätte,wie eine Gesamtinsolvenz. Allerdings können diese Modelle aucheinfach nur dazu genutzt werden, mehr Druck auf die Gewerkschaften unddie Gläubiger von GM auszuüben. Nur bei weiterenZugeständnissen wird ein Sanierungskonzept von der US-Regierungakzeptiert werden.
Dass nun der Nachfolger von Wagoner sich derart einig mit derUS-Regierung zeigt, ist ein Hinweis darauf, dass sich Wagoner zuvorquergestellt haben könnte und dies eine Einigung mit denGewerkschaften und Gläubigern erschwert hat. Ich bin alsogespannt, was folgt: Insolvenz oder Sanierung...
US-Arbeitsmarkt mit schlechten Vorzeichen
Die neuesten US-Arbeitsmarktdatenvon Automatic Data Processing Inc. (ADP) zeichnen ein düsteresBild. Demnach soll es im März zu einem Abbau von 742.000 Stellengekommen sein. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um656.000 gerechnet. Dabei wurde auch noch der Februarwert von zuvor697.000 auf nunmehr 706.000 verlorene Stellen revidiert.
Am Freitag wird der von derBörse sehr beachtete US-Arbeitsmarktbericht des Bureau of LaborStatistics (BLS) veröffentlicht. Der ADP-Bericht gilt alsVorindikator für diese wichtige Veröffentlichung. Da esfrüher zu großen Abweichungen zwischen den beiden Datengekommen ist, hat das ADP vor einiger Zeit Änderungeneingeführt, um eine bessere Indikation zu gewährleisten.
Es ist also damit zu rechnen, dassauch die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag enttäuschen.Normalerweise sollten die Börsen in Erwartung schlechtererNachrichten im Vorfeld dieser Zahlen eher zu Schwäche neigen.Analysten erwarten bisher, dass am Freitag ein Rückgang derBeschäftigung von 673.000 gemeldet wird. Glaubt man den ADP Zahlenwird dieser Wert unterschritten werden.
Zum Schluss noch zum Nasdaq100
Der Nasdaq100 hat wie erwartet das Gapgestern noch geschlossen. Anschließend kam es zu einemstärkeren Kursrückgang. Damit besteht nun, wie gesternbeschrieben, die Gefahr, dass die Schulter-Kopf-Schulter-Formationabgeschlossen wird. Das wäre der Fall, wenn der Nasdaq100 die1.200/1.207-Punkte-Marke nachhaltig nach unten bricht. Angesichts derguten US-Konjunkturdaten (siehe weiter unten), welche die Kurrse wiederins Plus trieben, ist aber alles möglich...
Steffens Daily --->stockstreet.de