Liebe Leser,
Brasilien deckt nach wie vor einen Großteil seines Energiebedarfs über die Wasserkraft ab. Vor allem während der letzten Jahre zeigte sich aber, dass die Abhängigkeit vom feuchten Element in dieser Größenordnung nicht wirklich zukunftsfähig ist.
Abhängigkeit von Wasserkraft wird zur Gefahr
Dies hat meiner Meinung nach zwei Gründe: Da wären zum einen die vermehrt auftretenden Dürre-Perioden zu nennen, welche in jüngster Vergangenheit temporäre Stromausfälle auslösten. Aufgrund der Entwicklungen des Klimawandels könnten jene Trockenzeiten sogar noch zunehmen, so die gängige Meinung der Wetterforscher.
Zum anderen bringen die in Brasilien errichteten Mega-Staudämme direkte Belastungen für die Umwelt mit sich. So musste erst im vergangenen Jahr ein Riesenprojekt im Amazonas revidiert werden, da für den auf 7,6 Kilometer geplanten riesigen Staudamm mit einer angedachten Kapazität von 8.000 Megawatt ein nahegelegener Nationalpark hätte geflutet werden müssen.
Windkraft soll Abhilfe schaffen
Den Unsicherheiten in Bezug auf die Wasserkraft begegnet man in Brasilien nun seit einiger Zeit mit einer Offensive im Bereich der Windkraft. Bis 2024 sollen 11,6 Prozent des brasilianischen Energiebedarfs von der Windkraft erbracht werden. Brasilien erfüllt mit einer etwa 8000 kilometerlangen Küste, stabilen Atlantikwinden und diversen Förderprogrammen die Voraussetzungen, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Kurzum: Die Windenergie boomt in Brasilien.
Nordex spielt mit
Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass auch der Windkraftkonzern Nordex in den letzten Jahren seine Aktivitäten in Brasilien intensiviert hat. Die abgeschlossene Übernahme der spanischen Acciona-Tochter Acciona Windpower im April letzten Jahres zeigt deutlich, wohin die Deutschen in Zukunft wollen – nämlich vor allem auch nach Südamerika. Dort gilt Acciona Windpower neben anderen zumeist spanischen Konkurrenten bereits seit Jahren mit wettbewerbsfähigen Lösungen und Produkten als ein wichtiger Spieler im Windmarkt.
Erst vor kurzem wurde bekannt, dass Nordex einen weiteren Mega-Auftrag in Brasilien ergattern konnte. Konkret soll es um eine 195-MW-Order gehen, welche die Lieferung von 65 Anlagen der Baureihe AW 125/3000 beinhalte. Insgesamt sollen acht einzelne Windparks im Zuge des Auftrags errichtet werden. Ab Mitte 2017 soll die Lieferung und Installation der Anlagen beginnen. Den Kapazitätsfaktor gibt Nordex mit etwa 58 Prozent an, was aufgrund der vorherrschenden guten Windgeschwindigkeiten über dem Durschnitt liege.
Was ist mit Kolumbien?
Brasilien ist längst nicht der einzige lukrative lateinamerikanische Markt. Besonders interessant dürfte sich meiner Meinung nach auch Kolumbien entwickeln. Dort ist der Windmarkt noch nicht so stark im Aufbau wie in Brasilien, bietet aber aufgrund mehrerer Förderprogramme, des wachsenden Energiebedarfs sowie wegen der überragenden Windverhältnisse gute Möglichkeiten für nachhaltige Investitionen.
EinBeitrag von Norman Stepuhn.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse