Mit leidenschaftlichem Einsatz hat der französische Präsident Nicolas Sarkozy auf
dem Gipfel der 20 mächtigsten Industrienationen durchgesetzt, dass die Liste der
Staaten, die mit anderen Behörden in Steuerfragen kooperieren, ins Kommuniqué
aufgenommen wird. Das berichtet der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe. Der
französische Präsident geißelte Steueroasen als „die Länder, in denen es Krimi-
nalität gibt und Spekulation“. Niemand an diesem Tisch rede der Spekulation das
Wort. Warum also „sollten wir die Liste nicht heute veröffentlichen?“, so Sarkozy.
Doch noch in der Schlussrunde verweigerte der britische Premierminister Gordon
Brown die Nennung der Liste – zunächst. In dramatischen Redebeiträgen erzwang
sein französischer Kollege den Formelkompromiss. „Ich werde mich hier nicht ei-
nigen können, wenn es keine Liste gibt. Ich kann das nicht unterschreiben. Ich über-
nehme nicht die politische Verantwortung dafür. Wenn es keine Liste gibt, sind al-
les nur leere Worte. Das ist ein Desaster.“ Nach weiteren Einwürfen und Protesten
des Franzosen haben die G20 die Liste im Kommuniqué schließlich „zur Kenntnis
genommen“. DER SPIEGEL 15/2009