Lieber Leser,
zur Wochenmitte konnte die Aktie des texanischen Ölkonzerns Conoco Phillips leicht zulegen. Da die Notierungen des schwarzen Goldes weiterhin keine Bäume ausreißen konnten, dürften für den moderaten Aufschlag vor allem die am Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres verantwortlich gewesen sein.
Turnaround nur durch Sondereffekte
So meldeten die Amerikaner für das Auftaktquartal 2017 einen Nettogewinn von 777 Mio. USD, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Fehlbetrag von knapp 1,5 Mrd. USD erwirtschaftetet wurde. Allerdings ist dieser mutmaßliche Turnaround nur das Ergebnis diverser Sondereffekte wie den Anteilsverkäufen an Förderprojekten in Kanada. Lässt man diese Erlöse außer Acht, fiel ein (bereinigter) Verlust von 19 Mio. USD an, der aber immerhin geringer als vom Markt erwartet war.
Weitere milliardenschwere Anteilsverkäufe geplant
Um die nach den Jahren des stetigen Ölpreisverfalls angekratzte Bilanz aufzupolieren, will ConocoPhillips noch in diesem Jahr weitere Geschäfte mit einem Wert von mehr als 16 Mrd. USD abstoßen, die unter Berücksichtigung der momentanen Rohölkurse zu hohe Förderkosten aufwiesen. Viele dieser Lagerstätten wurden erworben, nachdem man sich aus dem Downstream-Geschäft (Verarbeitung) verabschiedet hatte und nur noch auf das Upstream-Segment (Förderung) setzte. Zu dieser Zeit kostete ein Fass Öl aber noch um die 100 USD. Rückblickend erwies sich diese Entscheidung als Fehler, den die Aktionäre teuer bezahlen mussten und der jetzt einen kostspieligen Konzernumbau erforderlich macht. Zudem sind die Amerikaner dadurch noch abhängiger von der Höhe des Ölpreises geworden. Wenn überhaupt eignen sich die Dividendenpapiere von Conoco Phillips meiner Meinung nach nur für Anleger, die stark anziehende Ölpreise erwarten.
EinBeitrag von Marc Nitzsche.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse