Lieber Leser,
ausgehend von den 2017er-Tiefs am 20.04. hat sich die Gazprom-Aktie seither gegen einen anhaltend schwachen Ölpreis signifikant erholt. Hintergrund dieser wundersamen Entwicklung war zweifellos der ungewöhnlich kalte April in weiten Teilen Europas, der einen für diese Jahreszeit untypisch hohen Erdgasverbrauch zur Folge hatte.
15% Exportwachstum nach Europa
Dadurch konnten die Russen im April ihre Erdgas-Exporte in die EU-Länder im Jahresvergleich um satte 15% steigern. Besonders gefragt war der flüchtige Energieträger in Österreich (+69,2%), in Italien (+41,5%), in Serbien (+41%) sowie in Ungarn (+27,4%).
Marktanteil soll bis 2035 weiter zunehmen
Da die Eigenproduktion des Alten Kontinents in den kommenden Jahren weiter abnehmen wird, geht der weltweit größte Gaskonzern davon aus, seinen Marktanteil in Europa noch bis mindestens 2035 ausbauen zu können. Daran wird auch die zunehmende Flüssiggas-Konkurrenz aus den USA und Katar nichts ändern, weil die Transportkosten zu hoch und die Volumina zu gering sind. Immerhin dürfte Europa in den nächsten 18 Jahren weitere 100 Milliarden Kubikmeter Gas benötigen und außer Gazprom ist niemand in der Lage, solche Mengen zu liefern, vor allem wenn die Nord-Stream-2-Pipeline fertiggestellt ist.
Nach dem Bruch des Abwärtstrends seit Jahresbeginn könnten mutige Investoren, die auch den immensen Einfluss des Kremls auf Gazprom nicht scheuen, ihr Depot sicherlich um eine kleine spekulative Position an Gazprom-Aktien ergänzen, obwohl kleinere Rücksetzer bis etwa 4,60 USD nach der zuletzt starken Performance nicht ganz ausgeschlossen sind.
EinBeitrag von Marc Nitzsche.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse