Politiker kritisieren Xavier Naidoo für Song "Marionetten". Beck: "Ich erwarte von Kulturschaffenden, dass sie Stellung beziehen, Haltung zeigen und sich mit diesem Schund nicht gemein machen."
Der Sänger und TV-Moderator Xavier Naidoo hat nach seiner Politiker-Schelte im Song "Marionetten" heftige Kritik aus dem Bundestag erhalten: "Kunst ist zwar frei, aber künstlerische Freiheit ist stets auch gesellschaftliche Verantwortung, gerade gegenüber den jüngeren Fans. Der Song lässt diese Verantwortung kläglich vermissen", sagte Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) der "Welt".
"Im Kern geht es in dem Lied um die Delegitimierung der parlamentarischen Demokratie", sagte ihr Parteikollege Volker Beck der Zeitung.
Der Grünen-Politiker sieht jetzt andere Künstler in der Verantwortung: "Nach diesen Äußerungen erwarte ich von Kulturschaffenden, dass sie Stellung beziehen, Haltung zeigen und sich mit diesem Schund nicht gemein machen."
Auch Martin Dörmann, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, übte Kritik. "Herr Naidoo beabsichtigt hier anscheinend, eine politische Diskussion zu führen. Da muss ich ihm sagen: Dieses Lied ist ein No-Go", sagte er der "Welt".
Es falle schwer, die drastischen Beleidigungen von Politikern oder Aufrufe zur Lynchjustiz nicht wörtlich zu interpretieren, so Dörmann.
In dem Song "Marionetten" des Albums "MannHeim" der Band Söhne Mannheims bezeichnet Sänger Xavier Naidoo Politiker als "Volks-in-die-Fresse-Treter" und "Sachverwalter" von "Puppenspielern".