Liebe Leser,
in den letzten Tagen gab es zwei interessante News zum Batterie- und Elektromobilhersteller BYD. Erstens sanken die Nettoerlöse im 1. Quartal recht deutlich, was nicht anders zu erwarten war. Zweitens kommt der Konzern mit der Entwicklung seiner Bahnsparte rasch voran. Daraus könnte sich auf mittlere Sicht ein weiteres wichtiges Standbein für den Konzern neben Batterien und E-Autos/-Bussen ergeben.
Das 1. Quartal
Der Gewinn lag im ersten Quartal bei 87,88 Mio. US-Dollar und schrumpfte um 28,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. BYD traf damit ziemlich genau die Mitte seiner eigenen Prognose, die bei einem Minus von 24-35 % lag. Mit anderen Worten: Obgleich der Kurs in den vergangenen Tagen nochmals ein paar Prozentpunkte nachgab, war dieses Ergebnis eigentlich schon längst in den Kurswert eingepreist. Genau genommen seit vergangenem Herbst, als die Anleger von den anstehenden Subventionskürzungen der chinesischen Regierung erfuhren.
Nichtsdestotrotz ist ein rückläufiges Ergebnis kein Grund, um in Jubel auszubrechen. Aber meiner Meinung nach wird BYD von der aktuellen Entwicklung in China auf lange Sicht eher profitieren können. Denn der Konzern ist wirtschaftlich stark und kann diese Durststrecke aushalten. Ausländische Konkurrenz hat das Unternehmen derzeit noch nicht zu fürchten. Doch die inländischen Mitbewerber wird diese Kürzung viel stärker treffen, sodass es auf dem wichtigen chinesischen Absatzmarkt vermutlich zu einer Bereinigung kommen wird. Am Ende steht BYD wahrscheinlich mit einem weitaus höheren Marktanteil da.
Ein neues Zugpferd
Dabei werden auch zweifellos die Aktivitäten im Bereich Zugbau helfen. Denn BYD hat im vergangenen Jahr ein revolutionäres Bahnsystem namens „Yungui“ entwickelt. Yungui kostet nämlich nur ein Fünftel dessen, was für eine herkömmliche Metrolinie üblich ist. Außerdem ist es BYD gelungen, die durchschnittliche Bauzeit um mehr als 65 % zu senken.
Das Unternehmen hat als Zielgruppe insbesondere kleinere und mittelgroße Städte im Visier, die sich solch eine Infrastruktur bisher nicht leisten konnten. Außerdem könnte das System auch in den Randbezirken oder touristischen Zonen der chinesischen Metropolen zum Einsatz kommen, die noch nicht optimal vom Nahverkehr erschlossen sind.
Bisher haben sich mehr als zwanzig Städte bereit erklärt, das Schienensystem zu kaufen. BYD spekuliert aber darauf, sein System auch ins Ausland zu exportieren. Voraussetzung ist natürlich, dass die Erfindung den Qualitätsanforderungen der Kunden standhalten kann. Nun kann BYD seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua vermeldet.
Das Unternehmen hat einen Vertrag mit der Stadt Jining abgeschlossen, eine 35 Kilometer lange Einspurbahn zu bauen, die Jining mit der Nachbarstadt Qufu verbindet. Die Baukosten liegen bei 1,16 Mrd. US-Dollar. Das Projekt soll bereits im September des kommenden Jahres fertiggestellt sein. Dann werden wir sehen, ob sich daraus der nächste Exportschlager entwickelt.
EinBeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse