Liebe Leser,
bei transtec ist nun wenige Tage nach der Ad-hoc-Meldung das Schirmschutzverfahren offiziell eröffnet worden. USU Software tätigte derweil einen interessanten Zukauf.
transtec AG im Wettlauf gegen die Zeit
Ende April teilte der IT-Spezialist transtec mit, ein sogenanntes Schirmschutzverfahren beantragen zu wollen. Dieser Antrag wurde nun am 4. Mai offiziell am Amtsgericht Tübingen gestellt und genehmigt. Hintergrund: Die vorläufigen Jahreszahlen für 2016 ließen befürchten, dass dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit drohte. Zumindest sah der Vorstand die Gefahr, dass Banken und Lieferanten nach Vorlage der Bilanz die Kreditlinien kürzen oder gar streichen könnten.
Die transtec AG hat zwar im letzten Jahr bereits ein Umbauprogramm eingeleitet. Doch mit positiven bilanziellen Auswirkungen ist wohl erst im 2. Halbjahr 2017 zu rechnen. Nun gilt es, die Phase bis dorthin finanziell zu überbrücken. Deshalb das Schutzschirmverfahren. Die Aktiengesellschaft darf in Eigenverwaltung weiter vollumfänglich ihren Geschäften nachgehen und muss innerhalb der kommenden drei Monate einen tragfähigen Insolvenzplan ausarbeiten.
Als Sachwalter wurde vonseiten des Gerichts Dr. Leichtle aus Stuttgart bestellt. Die transtec AG hat sich wiederum die Dienste von Bandik Thomas gesichert. Der Sanierungsexperte wird den Vorstand als Chief Restructuring Officer ergänzen und hat seinen Posten bereits am 1. Mai angetreten. Im Gegenzug hat Hans-Jürgen Bahde zum Ende des vergangenen Monats den Vorstand verlassen.
Aktie im Überblick
Dividende 2015 | 0,00 € | Div.-Rendite | 0 % |
Ergebnis/Aktie | -0,34 € | KGV | – |
Börsenwert | 4,35 Mio. € | Akt. Kurs (28.04.17) | 0,86 € |
12-Monats-Hoch | 2,30 € | 12-Monats-Tief | 0,35 € |
12-Monats-Perf. | -65,54 % | 3-Monats-Perf. | -53,62 % |
USU Software
Die USU-Gruppe hat einen interessanten Zukauf mit der Übernahme der französischen EASYTRUST getätigt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen Spezialisten für Software Asset Management (SAM). Was hat man sich darunter vorzustellen? Ich hoffe, USU Software verzeiht mir, wenn ich mich mal an einer laienhaften Erklärung versuche.
Unternehmen schaffen sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Computerprogrammen und Apps an. Jede Software ist mit einer Lizenz verbunden. Wir Privatanwender klicken immer „Ja“, wenn wir bei der Installation gefragt werden, ob wir die Lizenzbestimmungen akzeptieren. Das Kleingedruckte lesen wir uns selten durch und haben die Geschichte mit dem Klick auch schon vergessen.
Unternehmen könnte diese Art von Vergesslichkeit jedoch teuer zu stehen kommen. Denn bei Verstößen gegen die Vereinbarungen drohen kostspielige Klagen. Deshalb ist eine aktive Kontrolle über die Lizenzverpflichtungen notwendig. Zudem blickt bei der Unzahl an Programmen kaum mehr jemand durch, was im Netzwerk einer Firma alles an Software läuft. Sprich: Hier ist Management vonnöten. Und genau das liefert SAM.
Die USU-Tochter Aspera gilt als führender Full-Service-Provider in diesem Bereich auf dem Weltmarkt. Der Erwerb von EASYTRUST schließt dabei eine wichtige Lücke im Portfolio, da die französische Firma zu den wenigen Wettbewerbern gehört, die solche Lösungen auch für ein Oracle-Umfeld bieten können.
Über den Kaufpreis machte USU Software keine Angaben. Der Kauf ist auf den 1. Januar 2017 rückdatiert.
Aktie im Überblick
Dividende 2016 | 0,40 € | Div.-Rendite | 1,98 % |
Ergebnis/Aktie | 0,64 € | KGV | 32 |
Börsenwert | 229,36 Mio. € | Akt. Kurs (28.04.17) | 21,90 € |
12-Monats-Hoch | 23,44 € | 12-Monats-Tief | 17,02 € |
12-Monats-Perf. | +27,93 % | 3-Monats-Perf. | -3,44 % |
EinBeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse