Liebe Leser,
es war ein Paukenschlag kurz vor Weihnachten. Das Regierungspräsidium in Kassel hatte am 23. Dezember 2016 bekannt gegeben, dass man eine Versenkgenehmigung für den K+S-Standort in Hattorf erteilt habe. Laut behördlichem Schreiben soll jene Erlaubnis bis zum 31. Dezember 2021 andauern. Das Problem: Die zur Versenkung von Salzwässern des K+S Kali-Werkes in Werra erteilte Genehmigung umfasst lediglich eine relativ geringe Versenkmenge und kann deshalb die Entsorgungsprobleme des Standorts nur bedingt lösen.
Besorgte Bürger und fachkundige Experten äußerten in den vergangenen Jahren immer wieder Bedenken, dass die von K+S getätigten Abwasserverfahren das Trinkwasser kontaminieren würden.
Linken-Politikerin äußert Vorwürfe
Damit nicht genug, entwickelte sich die Situation in und um Hattorf zuletzt mehr und mehr zu einem Politikum. In einer Stellungnahme wirft die Linken-Abgeordnete im hessischen Landtag Marjana Schott der zuständigen hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) vor, dass die Erteilung der Versenkgenehmigung „trotz der Hinweise, dass weitere Trinkwasserbrunnen durch die Versenkung versalzen“, unbedingt durchgeboxt wurde. Des Weiteren habe die Ministerin den Umweltausschuss des Landtages „zum wiederholten Male falsch informiert“, so Schott weiter.
Thüringen vs. Hessen
Hinzu kommen nun auch noch politische sowie juristische Auseinandersetzungen zwischen den Ländern Hessen und Thüringen. Der Grund: Der Standort Hattorf befindet sich am östlichen Rand des Bundeslandes Hessen und liegt damit nur wenige Kilometer entfernt von Thüringen. Thüringische Umweltpolitiker werfen ihren hessischen Kollegen vor, dass die von Hessen erteilte Versenkgenehmigung ohne Rücksicht auf die Folgen für das thüringische Grundwasser erteilt worden sei.
Wie nun aus einer Pressemitteilung des Hessischen Umweltministeriums hervorgeht, hat man am Dienstag Mitarbeitern des Landeskriminalamts Thüringen diverse themenrelevante Akten zur Verfügung gestellt. Das Regierungspräsidium in Kassel, welches die Versenkgenehmigung zu verantworten hatte, sowie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie seien entsprechenden Gesuchen ebenfalls nachgekommen. Darüber hinaus bleibe es weiterhin unklar, ob gegen bestimmte Personen aus dem Umfeld des Wiesbadener Umweltministerium ermittelt werde, so das Hessische Ministerium weiter.
KKF-Anlage soll Abhilfe schaffen
Die Unsicherheiten belasten K+S nachhaltig. Immerhin: Der Konzern will in Hattorf eine neue Abwasseranlage (KKF-Anlage) errichten, um die Lösung des Problems selbst in die Hand zu nehmen. Ob sich die von K+S hochgelobte Anlage schließlich auszahlen wird, bleibt derzeit noch offen.
EinBeitrag von Norman Stepuhn.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse