Lieber Investor,
In den USA machen die Sozialleistungen inzwischen rund 60 Prozent der staatlichen Ausgaben aus. In anderen Ländern sind die Werte nur unwesentlich niedriger. Damit die Schulden relativ zum Bruttoinlandsprodukt nicht weiter ansteigen, muss das BIP pro Jahr um mindestens zwei Prozent wachsen. In den vergangenen Jahren war dies der Fall. Aus diesem Grund gingen die Schulden relativ zur Wirtschaftsleistung auch in den USA zurück, obwohl sie nominal immer weiter erhöht wurden.
Warum soll ein Bürger Steuern bezahlen, wenn sich der Staat aus immer mehr Dienstleistungen zurückzieht?
In den USA geht das Congressional Budget Office (CBO) davon aus, dass die Verschuldung durch die demographische Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten ganz automatisch auf 150 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen wird. Das sind keine rosigen Aussichten, denn sie signalisieren eine Überschuldung des Staates, die zunehmend schwerer beherrschbar wird.
Eine Möglichkeit die Verschuldung wieder abzubauen, wäre eine Veräußerung der Vermögenswerte des Staates. Zu ihnen zählen in erster Linie Immobilien. Doch die sind in vielen Fällen nicht veräußerbar. Natürlich könnte man das Finanzministerium verkaufen und die Autobahnen privatisieren. Doch wohin dann mit den Beamten der Finanzverwaltung und aus welchem Grund soll ein Bürger noch Steuern bezahlen, wenn sich der Staat aus immer mehr Dienstleistungen zurückzieht?
Ein Verkauf der Liegenschaften ist damit keine Lösung, zumindest keine langfristige. Sie wird kurzfristig etwas Geld in die Kassen spülen, doch danach müssten die gut verkauften Gebäude teuer wieder zurückgemietet werden oder die Finanzämter ihre Arbeit einstellen. Letzteres könnte den Bürgern zwar gefallen, dem Staat aber nicht, denn der würde durch diesen Schritt ohne Geld dastehen und damit handlungsunfähig werden.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse