Insgesamt will die Bundesrepublik 290 Millionen Euro bieten, wie derstaatliche Banken-Rettungsfonds SoFFin am Donnerstag mitteilte. JeAktie entspricht dies 1,39 Euro. Das ist deutlich mehr, als an derBörse erwartet worden war - damit zahlt der Bund einen Aufschlag von 16Prozent zum Mittwochsschlusskurs von 1,20 Euro. Im Vergleich zu dem imsogenannten Verstaatlichungsgesetz festgelegten Mindestpreis betragedie Prämie zehn Prozent, hieß es. Der SoFFin hält bereits 8,7 Prozentan der HRE.
«Das Angebot ist die Gelegenheit für die HRE-Aktionäre, zu einemattraktiven Preis aus ihrem Investment auszusteigen», heißt es in derMitteilung. Der gebotene Preis liege zehn Prozent über dem gesetzlichenMindestpreis von 1,26 Euro.
Der Bund hatte zuvor eine Insolvenz ausgeschlossen, weil die HRE mit einerBilanzsumme von 400 Milliarden Euro zu wichtig für den Bankenmarkt ist.Sie ist damit ähnlich groß wie die der US-Bank Lehman Brothers.Der SoFFin beabsichtigt nach eigenen Angaben, das Angebot sehr zügigdurchzuführen. Details sollten in den Angebotsunterlagen bekanntgegebenwerden, die innerhalb der nächsten Tage nach der Prüfung durch dieFinanzaufsicht BaFin veröffentlicht werden.
Die HRE musste nach Fehlspekulationen ihrer Tochter Depfa im Herbstvor dem Aus gerettet werden. Mittlerweile wird sie von Bund und Bankenmit 102 Milliarden Euro gestützt. Nach 5,5 Milliarden Euro Verlust imJahr 2008 braucht sie bald eine große Geldspritze.
Einen Zeitplan für die Übernahme nannte der SoFFin nicht. Allerdingssolle das Angebot «sehr zügig» durchgeführt werden. BundespräsidentHorst Köhler hatte das Banken-Enteignungsgesetz am Dienstagunterzeichnet.
Die große Frage ist, wie Hauptaktionär JC Flowers auf das Angebot reagiert. Flowers hatte noch letzten Herbst bei 22 Euro seinen Anteil an HRE auf rund 25% aufgestockt. Nach eigenem Bekunden will Flowers trotz des Übernahmeangebotes durch den Staat Aktionär bei HRE bleiben. Flowers hat rund eine Milliarde Euro durch seine Spekulation in HRE verloren.