Lieber Investor,
Über die Bezahlung kostspieliger Projekte machen sich die Anleger derzeit herzlich wenig Gedanken. Die Mauer an der Südgrenze wird angeblich von Mexiko bezahlt werden und das Investitionsprogramm wird wie die Steuersenkungen über neue Kredite finanziert werden.
An dieser Stelle könnten die Anleger nicht nur ihr blaues Wunder erleben, sondern sie werden es auch früher oder später erleben, denn hier scheint wohl wieder einmal der Wunsch Vater des Gedankens zu sein. Mexiko hat schon erklärt, dass es nicht die geringste Absicht hat, den protektionistischen amerikanischen Schutzwall an seiner Nordgrenze zu finanzieren.
Mexiko muss doch auf die eine oder andere Art für die Mauer bezahlen
Die Anleger waren so frei, diese klare Aussage geflissentlich zu überhören. Für sie war entscheidender, dass Donald Trump verkündete, dass Mexiko doch irgendwie für die Mauer bezahlen werde, ob es nun wolle oder nicht. Geld, das vom Himmel fällt, ist immer eine angenehme Vorstellung. Nur ist sie meist nicht sonderlich real. Den Anlegern, die Donald Trumps Versprechungen an dieser Stelle blind folgen, könnte deshalb schon bald ein unangenehmes Erwachen bevorstehen.
Selbst wenn der Präsident mit seinen Ankündigungen recht hat und Mexiko doch auf die eine oder andere Art für die Mauer bezahlen muss, so wird der Bau selbst zunächst dennoch von den USA finanziert werden müssen. Das ist nach Lage der Dinge nur mit neuen Krediten möglich. Das gleiche gilt auch für all die vielen Straßen, Brücken und Schulen, die im ganzen Land saniert werden müssen. Auch hier werden neue Kredite aufgenommen werden müssen, um die anstehenden Ausgaben zu bezahlen.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse