Lieber Investor,
der Regierungspropaganda überdrüssig entrissen Protestierende vor dem Beginn eines Aufmarsches einem Kameramann des regierungstreuen Fernsehsenders VTV die Kamera. Das Fernsehteam selbst wurde anschließend mit Tritten und Beschimpfungen vertrieben. Was viele Menschen über die Berichterstattung der Medien in Venezuela wirklich denken, haben sie damit klar ausgedrückt. Niemand mag es, permanent belogen zu werden, weder von der Presse noch von der Regierung.
Dass die Proteste weitergehen werden, ist relativ klar. Das Volk ist bereits so weit verarmt, dass es nichts mehr zu verlieren hat. Die Regierung ist in einer ähnlichen Situation. Auch sie hat nichts mehr zu verlieren, außer der Macht, an die sie sich mit allen Mitteln klammert. Entsprechend kompromisslos wird die Auseinandersetzung geführt.
Der Endkampf des Papiergeldsystems wird ähnlich hässlich werden wie die Straßenschlachten in Caracas
An dieser Stelle sollten wir Venezuela verlassen und einen Blick auf unser modernes Papiergeldsystem werfen. Es ähnelt in einigen zentralen Punkten dem gescheiterten Sozialismus der Herren Chávez und Maduro. In beiden Fällen wurde versucht, Wohlstand ohne Arbeit zu erzeugen. Als 2014 der Ölpreis dramatisch fiel, fiel auch der Staatshaushalt und mit ihm das sozialistische Großexperiment wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Bei unserem Fiat Money-System steht dieser Punkt auch gerade auf der Agenda, denn immer mehr wird klar, dass die hohen Schulden nicht zu mehr Wohlstand, sondern bitterer Armut führen werden, weil sie eine Umverteilung der realen Werte von unten nach oben bewirken. Es profitieren allein die, die als Erste in den Besitz des neuen aus dem Nichts geschaffenen Geldes kommen und damit noch für die alten, niedrigen Preise reale Güter kaufen können.
Der Prozess des Aufwachens hat längst begonnen. Er ist aber noch nicht so weit fortgeschritten wie in Venezuela. Der Glaube an die Allmacht der Notenbanken und die Beherrschbarkeit der Schulden ist noch weit verbreitet und viele Sparer wissen noch nicht, dass sie außer einem Zahlungsversprechen, das im Zweifelsfall nicht viel wert ist, nichts in den Händen halten.
Von daher sind die eingesetzten Mittel der Verteidiger des Papiergeldsystems noch nicht so hart und kompromisslos wie die der Polizei in Caracas. Aber was noch nicht ist, kann ganz leicht werden, denn es steht viel auf dem Spiel und wir sollten nie vergessen, dass die Mächtigen zu keiner Zeit leicht von ihrer Macht und ihrem Einfluss lassen konnten.
EinBeitrag von Dr. Bernd Heim.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse