Lieber Leser,
nachbörslich gab die erst kürzlich an die Börse gegangene Snap Inc. (NASDAQ: SNAP), ihres Zeichens die Muttergesellschaft von SnapChat, ihre ersten Quartalszahlen seit dem IPO bekannt. Diese waren ein kleines Desaster und führten zu einem Kursssturz um rund -25%. Wie geht es nun weiter?
Beim Wachstum leider eher auf den Spuren von Twitter anstatt von Facebook
Zwei Zahlen gab es bei Snap, auf die die Anleger besonders achteten, die Zahl der täglich aktiven Nutzer (Daily Active Users, kurz: DAU) sowie die Umsatzentwicklung. Und beide gemeldeten Zahlen enttäuschten auf ganzer Linie. So stieg die Zahl der täglich aktiven Nutzer nur um 8 Mio. auf jetzt 166 Mio. Erwartet worden waren hier jedoch zwischen 169 und 173 Mio. Beim Umsatz schaffte Snap hingegen nicht einmal den Sprung über die Marke von 150 Mio. US-Dollar, obwohl die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei knapp 160 Mio. US-Dollar lagen. Da fiel der riesige Verlust in Höhe von ca. 2,2 Mrd. US-Dollar, der in erster Linie durch die Ausgabe von Aktienoptionen im Zuge des IPO zustande kam, schon gar nicht mehr ins Gewicht.
Mit diesem eher anämischen Wachstum befindet sich Snap somit eher auf den Spuren der bereits lange kriselnden Twitter als auf den Spuren der stark wachsenden Facebook. Auffällig war zudem, dass die Wachstumsschwäche von Snap zeitlich genau mit der Offensive des zu Facebook gehörenden Konkurrenten Instagram zusammenfiel. Dennoch reagierte Gründer und CEO Evan Spiegel auf entsprechende Nachfragen von Analysten in der Telefonkonferenz amüsiert. Er führte aus, dass man im Hause Snap in die eigene Kreativität vertraue und, Zitat, „nur weil Yahoo auch eine Suchmaske hat, sie das noch lange nicht zu Google mache“.
Fazit: Ein letzter kleiner Hoffnungsschimmer bleibt – noch!
Wie eingangs bereits erwähnt, fiel die Aktie infolge der gemeldeten Zahlen um rund -25%. Allerdings konnte sie sich damit noch knapp oberhalb des IPO-Preises halten, der seinerzeit bei 17 US-Dollar gelegen hatte. Damit gibt es zumindest aus charttechnischer Sicht noch einen letzten kleinen Hoffnungsschimmer. Denn kann die Aktie diese Marke trotz der desaströsen Zahlen weiter verteidigen, könnte sie genau hier nach oben drehen.
Darauf spekulieren würde ich jedoch vor dem Hintergrund der vorgelegten Zahlen und des doch etwas unprofessionellen, fast schon arroganten Auftretens von Evan Spiegel im Conference Call gegenwärtig allerdings nicht. Denn anscheinend hat sich Facebook-CEO Mark Zuckerberg in den Kopf gesetzt, den Konkurrenten, den er einst gerne übernommen hätte, mit allen Mitteln zu bekämpfen und aus dem Markt zu drängen. Dies ist ihm durch das Kopieren von Funktionen bei Instagram, wie auch das vorgelegte Zahlenwerk von Snap beweist, wohl gelungen. Und da Facebook an der Börse nach leichten Startschwierigkeiten inzwischen zu einer echten Erfolgsstory geworden ist, hat er auch die entsprechenden Mittel dazu.
EinBeitrag von Sascha Huber.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse