Die Mehrheit der Menschen ist im Steuerdschungel gefangen. Statt das Steuersystem zu vereinfachen locken Politiker mit zweifelhaften Steuergeschenken. Eine typische Vor-Wahl-Mogelpackung, bei der die Untertanen unterm Strich noch stärker bluten.
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) fordert die großen Parteien auf, fürdie nächste Legislaturperiode eine umfangreiche Reform derEinkommensteuer vorzubereiten. „Das jetzige Steuersystem istkompliziert und ungerecht.
Es belastet vor allem die sogenannte(Noch)-Mitte der Steuerzahler. Deshalb ist es an der Zeit, endlich einegrundlegende Reform durchzuführen“, fordert der Präsident des Bundesder Steuerzahler, Dr. Karl Heinz Däke.
Eine klare Absage erteilte der Verband den derzeitigenSteuererhöhungsdebatten. Die Bürger werden durch die Finanz- undWirtschaftskrise bereits sehr stark belastet.
Aus Sicht des Verbandesist es unverantwortlich, den Bürgern in dieser Zeit auch nochSteuererhöhungen oder neue Steuern zuzumuten. Hier sind eher klare undverständliche Konzepte gefragt und nicht populistischesWahlkampfgetöse.
Der BdSt fordert daher, die „Kalte Progression“ undden sogenannten „Mittelstandsbauch“ im Tarif abzuschaffen. „Statthalbherziger Einzelmaßnahmen, wie z.B. die Senkung des Eingangs- oderdie Erhöhung des Spitzensteuersatzes, sollte eine Gesamtlösung gefundenwerden.
Die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen verschärfen nur bestehendeProbleme und werden die Bürger nicht nachhaltig entlasten“, machte Däkedeutlich und fordert eine durchgreifende Tarifkorrektur.
Die heute bekannt gewordenen Pläne der SPD, eine Verzichtsprämie fürdie Einkommensteuererklärung in Höhe von 300 Euro einzuführen,kritisiert der Bund der Steuerzahler deutlich.
Dr. Karl Heinz Däke: „Anscheinend hat die Zeit der populistischenWahlversprechen begonnen. Die Wähler sollten sich nicht täuschenlassen, denn nur die allerwenigsten Steuerzahler werden von dieserPrämie profitieren.
Zudem besteht die Gefahr, dass hier Steuerzahlerauf eine höhere Steuererstattung zu Gunsten des Fiskus verzichten, undzum anderen werden möglicherweise Erwartungen auf den Steuerbonusgeschürt, die letztendlich nicht erfüllt werden, weil in den meistenFällen eine Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung besteht.“
Der Bund der Steuerzahler hat ein umfassendes Konzept für eine Reformdes Einkommensteuertarifs vorgelegt. Zudem zeigt eine neue Studie desKarl-Bräuer-Instituts auf, dass nach der Tarifkorrektur 2010 erhöhterNachholbedarf bei der Entlastung mittlerer Einkommen besteht.