Panama City
Panama City ist heute sowas wie das mittelamerikanische Dubai. Die Stadt lebt vor allem von Amerikanern, die es in den USA nicht mehr aushalten. Panama ist auch als "Steueroase" bekannt. Das Bankgeheimnis ist hier jedenfalls nicht nur ein Lippenbekenntnis und derzeit noch vor G20 sicher.
Vor rund 500 Jahren erblickte dieses wunderschöne Fleckchen Erde als erster ein Spanier.
Wer in Panama unterwegs ist, braucht unbedingt einen Panamahut. Mit einem solchen bewaffnet erkundete ich die abenteuerliche Geschichte des Landes und unternahm eine Expedition durch den Dschungel Panamas - auf den Spuren von Vasco Núñez de Balboa.
Vasco Núñez de Balboa war der erste Spanier, der am 1. September 1513 mit dem langen Marsch zur sagenumwobenen Westküste begann, weil ihm Einheimische erzählten, dass es dort einen "zweiten Ozean" gäbe.
Balboa hatte allerdings aus Unwissenheit nicht den kürzesten Weg gewählt und dadurch den gefährlichen Weg um einige Tage verlängert. Zusammen mit hunderten von Indios als Lastenträgern und zahlreichen Bluthunden machte er sich auf den Weg.
Statt eines langen Fußmarsches bediente ich mich eines Helikopters.
Es war ein höllischer Weg. Von Anfang an mussten sie sich mit Schwert und Axt einen Weg durch den Dschungel bahnen. Immer wieder wurden sie von Eingeborenen überfallen. Hinzu kamen die Hitze, orkanartige Regengüsse und Millionen von Stechmücken.
Der Weg ging durch Sümpfe mit Alligatoren und Schlangen. Der Boden war übersät von Zecken, Skorpionen, Tausendfüßlern und Ameisen. Auf selbst gezimmerten Flößen wurden die Flüsse überquert.
Urwald in Panama: Nirgendwo ein Landemöglichkeit in Sicht.
Nachdem man dies gesehen hatte, wurden die Kranken sofort getötet, um ihnen diese schauerlichen Qualen zu ersparen. Aber Núñez de Balboa war auch grausam zu den Eingeborenen. Einmal ließ er eine Anzahl wehrloser Gefangener von Bluthunden zerfleischen.
Nach drei Wochen waren von den 190 Soldaten nur noch 69 übrig geblieben. Dann kamen sie an den Berg, von dessen Gipfel man den großen See sehen sollte. In diesem Augenblick befahl Núñez de Balboa der Mannschaft stehen zu bleiben.
Keiner sollte ihm folgen, denn diesen ersten Blick auf den unbekannten Ozean wollte er mit keinem teilen. Allein und einzig wollte er für ewige Zeit der erste Spanier, der erste Europäer, der erste Christ gewesen sein und bleiben, der den neuen Ozean erblickte. Am 25. September 1513, vormittags um elf Uhr, sah er schließlich als erster Weißer den Pazifik.
Von dem Berggipfel sah Vasco Núñez de Balboa den Pazifik, das sagenhafte Südmeer, um das sich bislang nur Legenden rankten. Nun erschaute er es als erster Europäer, entriss es, nach einer strapaziösen Expedition durch den panamaischen Urwald, dem Reich der Mythen.
Panama: Pazifischer Ozean. Puente de las Américas, die Brücke der Amerikas verbindert Nord- und Südamerkika. Die Brücke überspannt den südlichen Ausgang des Panama-Kanals, also dort, wo der Kanal in den Pazifik mündet. Ihre Erbauung durch die USA dauerte vom 23. Dezember 1958 bis zum 16. Mai 1962. Mit einer Länge von 1.669,20 Metern und eine Höhe von 118 m galt die Brücke der Amerikas lange Zeit als eine der längsten und höchsten Brücken der Welt. In dieser Gegend erblickte Balboa den Pazifik.
Eine Lücke im geographischen Weltbild war geschlossen. Balboa wusste um die Bedeutung des Augenblicks, genoss ihn in vollen Zügen und trug dafür Sorge, dass sein Name auf ewig mit dieser Sternstunde der Menschheit (Stefan Zweig) verknüpft sein würde.
Die Tat, soviel war ihm klar, würde in die Geschichte eingehen. Sein Aufbruch ins Unbekannte war von Erfolg bekrönt, die Expedition hatte ihr Ziel erreicht.
Nachdem er sich lange das Meer angesehen hatte, rief er seine Kameraden herbei, um seine Freude und seinen Stolz zu teilen. Danach ging die Gruppe den Berg hinab und vier Tage später gelangte Núñez de Balboa ans Meer und nahm, als er salziges Weltmeerwasser feststellte, das »Mardel Sur« (Südmeer) für seinen König in Besitz.
Der Weg von Balboa durch Panama: Ida = Hinweg
Die Spanier fanden Gold und Perlen an der Küste. Alle Taschen und Säcke wurden mit diesen Kostbarkeiten vollgestopft und man machte sich auf den Rückweg.
Ein Eingeborener erzählte Núñez de Balboa von einem weiteren Land namens Biru im Süden mit unermesslichen Schätzen, die erste Kunde des sagenhaften Inka-Reiches in Peru.
Núñez de Balboa machte anschließend noch einige Entdeckungen entlang der Küste von Panama. Aber das Verhältnis zu seinem Schwiegervater Dávila, der als grausam und geldgierig beschrieben wird, wurde immer schlechter.
Der weltberühmte Panama Kanal