Vor gut einerWoche meldete das US-Handelsministerium interessante Zahlen: DasHandelsbilanzdefizit der USA ist im Februar um erstaunliche 10 Mrd.US-Dollar geschrumpft. Die USA auf dem Weg zum Export-Quartalsmeister?
Bereits im November letzten Jahres gab es einennoch stärkeren Rückgang des Defizits, der aber vor allem auf ein Sinkendes Importvolumens zurückzuführen war und sich dabei hauptsächlich aufdie stark gefallenen Rohölpreise stützte.
Die USA auf dem Weg zum Export-Quartalsmeister?
Das Besonderean den Februarzahlen ist, dass es nun erstmals seit Juli 2008 einenabsoluten Anstieg der Exporte der USA gab. Sprich, der US-Industriegelingt es mitten in der Rezession besser, ihre Waren international zuverkaufen. China und Deutschland, die aktuellen Exportverlierer,sollten das aufmerksam registriert haben...
Damit bestehteine gute Chance, dass die USA auch im ersten Quartal 2009 ihreNetto-Exporte kräftig steigern kann (siehe Grafik).
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Gut für dieExporteure wäre nun eine schwache Währung, also ein schwacherUS-Dollar. Eine schwache Währung verbilligt die eigenen Produkte imAusland (Wenn der Euro/US-Dollar-Kurs zum Beispiel bei 1,60 steht,bekommen Sie für 100 Euro US-Produkte im Wert von 160 US-Dollar; liegtder Kurs bei 1,30 bekommen Sie nur Produkte im Wert von 130 US-Dollar,bzw. müssten für das 160-Dollar-Produkt bereits 123 Euro berappen.)
Exportanstieg nicht wegen schwachen Währung
Aber sorichtig schwach ist der Dollar eigentlich gar nicht. Wenn wir uns zumBeispiel der Verlauf des Euro/US-Dollar-Kurses im folgenden Chartansehen, stellen wir fest, dass der Euro seit Mitte 2008gefallen ist, und nicht der Dollar! Der Sprung zurück bis 1,45 USD warnur von kurzer Dauer, und auch der letzte Anstieg fiel nur bescheidenaus.
Quelle: MarketMaker
Seit nunmehrvier Wochen bewegte sich der Euro dagegen in einem Dreieck bzw. einerKeilformation (grün). Eine solche Formation ist üblicherweise eineTrendfortsetzungsformation, das heißt, der Kurs sollte danach seinenvorherigen Trend – in diesem Fall aufwärts – wieder aufnehmen.
Das Dreieck als charttechnische Formation
Es gibt jedocheine Reihe von Kriterien, denen Sie in solch einer Situation Beachtungschenken sollten. Zunächst sollte das idealtypische Dreieck vomExtrempunkt der vorigen Bewegung (hier: Hochpunkt „0“) fünfalternierende Bewegungen (a-e) aufweisen, deren Hoch- und Tiefpunktedas Dreieck bilden (grüne Linien). Vom Ende der letzten Bewegung „e“startet dann in der Regel der nächste Trendschub.
Tatsächlichhaben wir hier eine solche ideale Struktur, allerdings ist am Freitagdie Welle e unter die Dreiecksbegrenzung gestoßen. Dabei kann es sichum einen Fehlausbruch handeln, doch danach sieht es momentan nicht aus:Der Kurs fällt heute nämlich erst einmal weiter und hat bereits dieblaue Unterstützungszone unterschritten.
Der Austrittaus dem Dreieck sollte zudem auch innerhalb von maximal drei Viertelnder Dreieckslänge (gemessen vom Eintritt bis zur Spitze) passieren. (Jemehr der Kurs in die Spitze läuft, desto schwacher wird in der Regelder Ausbruch.) Der Euro hält zwar die Zeitregel ein, aber der Ausbruchscheint nun in die „falsche“, die unerwartete Richtung zu gehen.
Ein weiteresKriterium ist die Proportion aus vorangegangener Trendbewegung undDreiecksgröße, und zwar sowohl in zeitlicher wie auch in preislicherHinsicht. So erscheint hier das Dreieck im Vergleich zum Anstieg von1,25 zu dick und zu lang. Der Markt signalisiert hier mehr Zweifel, alsbei einem neuen Trend vom Boden aus eigentlich zu erwarten wäre.
Die überraschende Dollarstärke
Damit wächstdie Gefahr, dass der Euro wieder fällt bzw. der Dollar zu neuer Stärkefindet. Bei Währungen lässt sich das häufig sehr schön überprüfen,indem man andere Dollar-Währungspaare, z.B. den Yen, das Pfund, denFranken usw. zum Dollar vergleicht.
Und hier habensich in der Tat einige Dollar-Short-Signale von vor einigen Tagen undWochen bereits wieder in Luft aufgelöst. Beim Dollar haben wir außerdemden Vorteil, dass wir den Dollar-Index betrachten können, einen Indexauf einen Währungskorb, der nach der Handelsgewichtung der einzelnenWährungen mit den USA gebildet wird. Die wichtigsten Handelswährungender USA sind Euro, Yen, Pfund, Kanadischer Dollar, Schweizer Frankenund Schwedische Krone.
Den entsprechenden Index sehen im folgenden Chart.
Quelle: MarketMaker
Hier scheintsich nach dem Fehlausbruch unter die 80er Marke nun eine Bodenformationauszubilden, eventuell in Form einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation(SKS). Auf jeden Fall nimmt der Index nun erkennbar die obereAbwärtstrendlinie und den nächsten Widerstand bei knapp 87 Punkten insVisier. Das könnte für den Euro sehr schnell Kurse unter 1,25 USDbedeuten.
Qui bono – Wem nützt eine schwache Währung, und wem nicht?
Nun wärenmomentan die US-Exporteure scheinbar die Hauptleidtragenden eines zustarken Dollars. Aber es gibt auch noch eine Reihe anderer Gruppen, diekein besonderes Interesse an einem zu starken Dollar haben können.Insofern wird es in den nächsten Wochen und Monaten interessant sein zubeobachten, was sich an der Währungsfront tut.
Und da es umden Dollar geht, können auch sehr gut wichtige, in Dollar notierteRohstoffe als Indikatoren herhalten. So ist zum Beispiel auffällig,dass sich Gold weiterhin relativ schwach zeigt.
Aber vielleicht ist esja beim Gold wie mit dem Dollar: „Jeder“ weiß, warum Gold steigen undder Dollar fallen muss (Wegen der Verschuldung der US-Regierung mussdie Fed die Gelddruckmaschine anwerfen, deshalb wird der Dollarzunehmend wertloser und dann droht Inflation). Trotzdem tun die Werteden Investoren diesen Gefallen offenbar nicht. Damit wird die Fragenach dem „Warum“ sehr spannend.
Auf diesesProblem und einige mögliche Hintergründe dazu hatten wir bereits in derFebruarausgabe der „Stockstreet Investment Strategie“ aufmerksamgemacht. Die aktuelle Entwicklung veranlasst uns nun, in der nächstenMonatsausgabe unseres Börsendienstes zu diesem wichtigen Thema einenSchwerpunktartikel zu verfassen.
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Torsten Ewert --->stockstreet.de