Der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, hat einen Euro-Krisenfonds im dreistelligen Milliardenumfang gefordert. "Wir brauchen eine begrenzte gemeinsame Fiskalkapazität in der ...
Der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, hat einen Euro-Krisenfonds "Schlechtwetter-Fonds" im dreistelligen Milliardenumfang gefordert. "Wir brauchen eine begrenzte gemeinsame Fiskalkapazität in der Euro-Zone, um einzelnen Mitgliedstaaten in Falle einer plötzlichen schweren Krise helfen zu können", sagte Regling dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe).
Als Größenordnung stellt sich Regling "einen Betrag in Höhe von ein bis zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Zone" vor. Das entspricht einer Summe zwischen 100 und 200 Milliarden Euro.
Bei der Finanzierung des Fonds könne sich die Eurozone am US-Vorbild orientieren, so Regling. Die US-Bundesstaaten haben sogenannte rainy-day-funds mit Beiträgen aus ihrem jeweiligen Landeshaushalt gefüllt. Regling zeigte sich zudem offen dafür, den ESM zu einem Europäischen Währungsfonds aufzuwerten.
Der EWF könne an die Stelle des IWF treten, wenn es im Falle künftiger Krisen darum gehe, Spar- und Reformprogramme in betroffenen Staaten zu überwachen.
Die Reform der Eurozone ist eines der Themen, die am heutigen Donnerstag beim deutsch-französischen Ministerrat auf der Tagesordnung stehen. Deutschland und Frankreich wollen nach der Bundestagswahl im Herbst gemeinsame Reformvorschläge für die Währungsunion vorlegen. Die Union fordert in ihrem Wahlprogramm, einen Europäischen Währungsfonds zu schaffen.
Kommentar von Peter Boehringer:
Die „Schlechtwetter“-Phase beim Euro wird nach fast 10 Jahren nun zugegeben – und ein weiterer Regenschirm namens „Schlechtwetterfonds“ installiert, perpetuiert, institutionalisiert.
Es gibt ja bislang auch nur die Regenschirme EFSF, OMT, PSPP, CSPP, ESM, Bankenunion, ELA, Target2, EZB-Sonderprogramme, EWF, usw. usw. – in toto schon heute locker 4 Billionen „Rettungskapazität“ – nach oben theoretisch endlos offen. Aber für den ultimativen „Friedensbringer EUR“ ist eben NICHTS zu teuer!
Der neue Schirm macht die Lage noch unübersichtlicher (was selbstredend gewollt ist) - und kostet (weitgehend Deutschland) schlappe 200 Mrd EUR – vorerst mal.
Und mit der hier genannten „Fiskalkapazität“, die ja deutlich über reine EZB-Gelddruckerei hinausgeht, kann nur deutsche Steuersubstanz gemeint sein…
Commerzbank Goldreport:
Gold stieg gestern schon im Vorfeld der Anhörung von Janet Yellen vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses auf rund 1.225 USD je Feinunze und handelt heute Morgen weiter in etwa auf diesem Niveau. Die Fed-Vorsitzende bestätigte grundsätzlich den Plan der US-Notenbank, die Zinsen weiter graduell zu normalisieren und auch bald mit einem Abbau der Bilanz zu beginnen.
Sie wies allerdings auch darauf hin, dass sie langsamer vorgehen könnte, sollte die Inflationsrate unter ihrem Ziel bleiben. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ging im Zuge dessen spürbar zurück, wovon Gold profitierte. Der aufwertende US-Dollar verhinderte aber wohl einen stärkeren Preisanstieg von Gold.
Die kanadische Zentralbank ist gestern dem Vorbild der US-Fed gefolgt und hat ebenfalls die Zinsen erhöht. Sie ist die erste westliche Zentralbank nach der Fed, die einen solchen Zinsschritt wagt. Da auch in vielen anderen Zentralbanken über ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik nachgedacht wird, könnte dies einem deutlichen Anstieg des Goldpreises entgegenstehen.