Der SPIEGEL greift zum letzten Mittel: "Finis Germania" - eine kritische Aufarbeitung der Zustände in Deutschland, wurde kurzerhand aus der Bestseller Liste rausgenommen. Erst klaffte eine weiße Lücke, dann rutschten andere Bücher einfach hoch.
Dass man unter bestimmten Artikeln nicht mehr kommentieren darf, ist beim SPIEGEL nicht neu. Wie können sich Leser erlauben, die Meinung eines vermeintlichen Leitmediums infrage zu stellen? Geht ja nun gar nicht.
Doch im SPIEGEL sind nicht nur Artikel Fakenews, sondern auch die Bestsellerliste. Weil den Redakteuren Inhalte nicht passen, eliminieren sie Bücher aus der Bestseller-Liste. Kommt demnächst der Aufruf, politisch missliebige Bücher zu verbrennen? Bei dem Hamburger Verlag kann wohl nichts mehr ausgeschlossen werden.
"Finis Germania" aus Spiegel Bestseller gestrichen - stand diese Woche auf Platz 6 - und ist nun komplett verschwunden:
Bei Thalia sieht die SPIEGEL Bestsellerliste noch anders aus, Amazon hat sie schon "angepasst":
Von Roger Letsch
Papiertaschentücher sind „Tempos“, glutamatverranzte Speisewürze heißt „Maggi“ und wer wissen will, wie sich ein Buch verkauft, nutzt den jahrzehntealten Goldstandard für Bestsellerlisten: die des Spiegels. Bisher zumindest war das so. Aber dann klaffte aktuell an Platz 6 der Online-Version der Hardcover-Sachbuch-Bestseller plötzlich eine unerklärliche Lücke, ein White-Out und man überlegt, warum der Seitenzimmermann hier wohl ein Loch gelassen hat. Bis man dahinterkommt, dass es da ja dieses eine Buch gibt, das nach seiner versehentlichen Empfehlung durch einen Spiegel-Redakteur, der sich erdreistete, eine eigene Meinung zu haben, in den Blick der Öffentlichkeit gelangte. Ein Buch, so schlimm und ungezogen, dass es in Deutschland kluge Menschen gibt, die behaupten,
Meinungsfreiheit sei ja ganz nützlich, aber hier werde sie „missbraucht“ – dabei waren nicht mal Zeichnungen von Mohammed drin! Empörte Leser und Kunden von Amazon beschwerten sich über die „Lücke“, in der den Zahlen nach eigentlich eben dieses Buch, nämlich „Finis Germania“ stehen müsste, worauf der Seitenzimmermann die Liste so zu spachteln begann, dass es verschieden große Lücken gab und der ausgefallene Platz 6 nicht mehr so auffallen musste. Na sowas, denkt der Leser. War da nicht was? Fehlt da nicht was?
Nun ist es so, dass die Spiegel-Liste an vielen Orten im Netz rezipiert wird. Amazon wird die Werke selbstredend mit den eigenen Artikeln verlinken, andere Online-Händler tun das mit ihren. Und so kam es, dass die Liste noch an einem Ort unverfälscht zu finden war, nämlich bei Thalia. Überall sonst hat man der Wahrheit ein klein wenig „nachgeholfen“. Ein Vorgehen, das wir aus der Zeit stalinistischer Säuberungen kennen, als gewissen in Ungnade gefallene Genossen aus Bilder und Dokumenten getilgt und gelöscht wurden. Damnatio memoriae!
Wir tolerieren in diesem Land Leute, die an Chemtrails glauben oder dass Elvis noch lebt oder dass die Linke eine demokratische Partei ist – aber für ein unbequemes Buch aus einem zur Paria erklärten Verlag müssen wir zu Lüge und Fälschung greifen? Wo sind wir hier nochmal? In einem Land, in dem Zensur nicht stattfindet? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, das Buch zu besprechen, es zu loben oder zu verreißen ist Teil des liberalen Betriebssystems unserer Gesellschaft – oder sollte es zumindest sein.
Niemand muss es kaufen und es gibt für die meisten Menschen sicher fast keinen Grund, dies zu tun. Aber Zahlen fälschen? Warum? Für den guten Zweck, das höhere Wohl? Zum Wohle der Allgemeinheit oder die Reinhaltung der Literatur?
Die Spiegel-Bestseller-Liste war eine Institution, eine Instanz, die nur auf harten Zahlen basierte. Zuverlässig, weil unbestechlich und unbeeinflussbar – außer durch Absatz von Büchern oder eben dessen Ausbleiben. Das ist nun vorbei. Auch dieses letzte Fünkchen von Objektivität der Presse reiht sich ein in die Doktrin einer selbsternannten Meinungselite, wie sie Jean-Claude Juncker trefflich definiert hat: „Wenn’s drauf ankommt, muss man lügen.“
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