Die neue Schweinegrippe in Mexiko breitet sichnach Medieninformationen weiter aus: Immer mehr Menschen sterben demnach an dem tödlichen Virus, bisSamstag stieg die Zahl der Grippetoten auf 81. Behördenangaben zufolgesind seit dem 13. April vermutlich 1324 Menschen an dem gefährlichenErreger erkrankt.
Die Schweinegrippe könne sich deshalb zu einer weltweiten Hysterie entwicklen, obwohl die Hintergründe dieser Krankheit bisher kaum bekannt sind. Die Weltgesundheitsorganisation kann angeblich noch nicht sagen, ob sich die Krankheit zu einer Pandemie entwickelt.
In der Zwischenzeit gehen die mexikanischen Behörden mit fragwürdigen Methoden gegen angeblich Erkrankte vor.
Das öffentliche Leben in Mexiko-Stadt wird bestimmt von drastischenMaßnahmen, mit denen die Regierung das Virus in den Griff bekommenwill. Soldaten suchen an Bahnhöfen nach Erkrankten. Präsident FelipeCalderon ermächtigte per Erlass die Gesundheitsbehörden, Grippekrankezu isolieren und deren Wohnungen zu inspizieren.
Wie ein normaler Soldat allerdings eine "Schweinegrippe" diagnostisziert, ist mehr als zweifelhaft. Entsprechend zweifelhaft sind die Maßnahmen, Verdächtige zu isolieren und deren Wohnungenn zu inspizieren.
In den USA erkrankten bislang mindestens zehn Menschen an derSchweinegrippe. Im Bundesstaat Kansas wurden zwei Erwachsene mit demneuartigen Erreger infiziert, wie Gesundheitsbehörden am Samstagmitteilten. Einer der Patienten sei kürzlich in Mexiko gewesen. Währendeiner der Kranken schon wieder genesen sei, litt der andere den Angabenzufolge noch an den Symptomen. Weitere Infektionen mit dem Virus wurdenin Kalifornien und Texas festgestellt. In New York besteht bei acht bisneun Schülern der Verdacht auf eine Erkrankung.
Es bleibt zu befürchten, dass weltweit eher die Hysterie vor einer Schweinegrippe sich zur Pandemie entwickelt als die Krankheit selbst. Ob Schweinegrippe oder normale Erkältung - das ist eine Frage, die nur mit umfangreichen Untersuchungen geklärt werden kann.
Die offiziell gemeldeten Todeszahlen sind nicht verifizierbar und stehen auch nicht in einem Verhältnis zu anderen Todesfällen, beispielsweise zu Verkehrsunfällen mit Todesfolge oder Kunstfehlern in Krankenhäusern.
Fakt jedoch ist, dass die Auswirkungen der "Schweinegrippe" für die Wirtschaft den Todesstoß bedeuten könnten. In Mexiko bleiben Schulen und Universitäten zunächst bis zum 6. Mai geschlossen, HunderteVeranstaltungen - auch sonntägliche Gottesdienste - wurden abgesagt.Die Bevölkerung ist aufgerufen, Versammlungen und öffentliche Verkehrsmittel zu meiden und aufHändeschütteln oder Küsse zur Begrüßung zu verzichten.
Es dürfte demnach nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Menschen nicht mehr reisen und auch aus Angst vor einer Infektion nicht mehr zur Arbeit kommen. Sollte dies passieren, verstärkt dies die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in ungeahntem Ausmaß.
Ähnliche Auswirkungen hatte der Ausbruch von SARS 2002 in China und Asien. Der Erreger von SARS war ein bis zum Ausbruch der Epidemie unbekanntes Coronavirus.
Das Lungenvirus hatte nach Angaben der WHOzum damaligen Zeitpunkt 916 Menschen getötet (Prävalenz: 150 proMilliarde Einwohner), davon 290 in Hong Kong und 343 in den fünfchinesischen Provinzen. 81 SARS-Tote gab es in Taiwan, 32 in Kanada, 31in Singapur, fünf in Vietnam. Rund 8.400 Personen wurden in 32verschiedenen Ländern weltweit infiziert, vor allem in asiatischenLändern.
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