Mit dem Ausrufen des "Alarmzustandes" in den USA hat die Schweinegrippe-Hysterie ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. In den USA gab es bis zum Sonntag angeblich 20 bestätigte Krankheitsfälle, davon8 Schüler eines Privatgymnasiums in New York - keiner der US-Patientenwar bis dahin gestorben. Einige sind sogar schon wieder auf dem Wege der Besserung.
Während die Auswirkungen des sogenannten Schweinegrippe-Virus noch vollkommen unbekannt sind, schüchtert die mediale Hysterie in den USA und rund um den Globus die Menschen weiter ein. Bis jetzt ist allerdings noch niemand außerhalb Mexikos an dem Virus gestorben. Fest steht dagegen: In den USA sterben jährlich allein an den Folgen von Übergewicht rund 300 000 Menschen. An der Überdosierung von Hustensaft finden über 100 Menschen den Tod.
Insgesamt sterben in den USA jährlich über 2,4 Millionen Menschen eines unnatürlichen Todes. Rund 15000 Menschen werden allein pro Jahr ermordet (--->FBI Statistik 2007). Fast 1 Millionen sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Über 28000 Tote gibt es durch "unsachgemäßen" Gebrauch von Feuerwaffen. 43000 Menschen sterben bei Verkehrsunfällen. (--->Death Statistics Tables)
Unterdessen trafen zahlreiche Länder Vorbereitungen, umein Einschleppen des vermeindlichen Virus aus Mexiko und den USA zu verhindern.Mexikanische Behörden spürten mögliche Grippekranke in Wohnungen undauf Bahnhöfen auf. Soldaten helfen dabei, Infizierte aufzuspüren. Bahnhöfe und öffentliche Plätze werden nach Verdächtigen abgesucht. Wie allerdings Soldaten eine Schweinegrippe bei Menschen feststellen wollen, ist bisher ungeklärt.
Dessen ungeachtet verbreiten die Medien unentwegt neue Warnungen. Es müsse mit weiteren Fällen gerechnet werden. Nach Terror und Amoklauf haben die Massenmedien offensichtlich wieder ein neues Topthema gefunden, welches die Aufmerksamkeit einer erschreckten Öffentlichkeit an sich reissst.
Mit Maschinengewehren gegen Schweinevirus? In Mexiko sind die Menschen geradezu panisch und total verängstigt, wie Zeugen aus den betroffenen Gebieten berichten. Kaum jemand getraut sich noch auf die Straßen, geschweige denn, an öffentlichen Versammlungen teilzunehmen. Selbst die Kirchen sind leer.
Nach Angaben der Behörden breitet sich der neuartige Erreger sich am Wochenende weiter aus: Neuseeland, Frankreich, Israel, Spanien und Schottland meldeten mehrere Verdachtsfälle, Kanada bestätigte erstmals vier Erkrankungen. Anders als in Mexiko gab es in den anderen Ländern bisher jedoch keine Toten.
In Mexiko, wo der mutierte Schweinegrippe-Erreger erstmals auftrat, starben laut Gesundheitsminister José Angel Cordóva seit Mitte April vermutlich 81 Menschen. Doch lediglich in 20 Fällen sei das tödliche Virus nachgewiesen worden, sagte er am Samstag.
Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt berichtete von fünf weiteren Todesopfern - unklar war allerdings zunächst, ob sie bereits zu den Verdachtsfällen gezählt hatten. Die Gesundheitsbehörden erhielten Sondervollmachten, um das Virus einzudämmen. Die Weltbank sicherte Mexiko einen Sonderkredit in Höhe von 200 Millionen Dollar zur Bekämpfung des Virus zu.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht nach eigenem Bekunden eine Zuspitzung des Problems und warnte vor einer weiteren Mutation des neuartigen Erregers. Die neue Variante A/H1N1, die sich erstmals leicht von Mensch zu Mensch ausbreitet, könne sich weiter entwickeln und "für den Menschen noch gefährlicher werden", sagte WHO-Experte Keiji Fukuda in Genf.
Solte dies der Fall sein, dürfte die WHO Reisebeschränkungen und weitreichende Einschränkungen persönlicher Freiheitsrechte empfehlen. Dies wird von einigen Beobachtern äusserst kritisch gesehen, da es bisher keinerlei verifizierte Unterlagen darüber gebe, ob das Virus tatsächlich tödlich sei.