Von Lars Schall
Die Kernthesen des Interviews:
- In dem neuen Buch „A Presidential Energy Policy: Twenty-five Points Addressing the Siamese Twins of Energy and Money“ geht es darum, was ein amerikanischer Präsident in Bezug auf Energiethemen tun und sagen sollte, ohne sich von ideologischen, politischen oder anderen mentalen Fesseln einschränken zu lassen. Es ist eine einfache und sachliche Analyse der gegenwärtigen Energiesituation der Welt für all jene, die nur über einen High-School-Abschluss verfügen, und es entlarvt schnell und präzise den Unsinn, der uns über Energie, Geld und Wachstum aufgetischt wurde.
- Das derzeitige globale Wirtschaftsparadigma - bestimmt durch das partielle Reservesystem, Fiat-Währungen und Zinseszins (auf Schulden basierendes Wachstum) -- ist grundsätzlich und definitionsgemäß ein Pyramidensystem. Geld ist ohne Energie nutzlos. Man kann einen Dollar-Schein weder essen, noch zerbröseln und in seinen Tank füllen. Jeder der Billionen seit Herbst 2008 aus „dünner Luft“ gewonnenen Dollar ist eine Verpflichtung, Energie zu verbrauchen, die weder jemals da sein kann, noch wird.
- Der Kollaps der industriellen Zivilisation in den nächsten fünf bis zehn Jahren (vielleicht früher) ist unvermeidlich. Das ist es, worüber sich jeder Mensch Sorgen machen sollte, und nichts weniger. Nach Optionen zu suchen und dabei nicht plötzlich vom aktuellen Wirtschaftsparadigma des unendlichen Wachstums abzurücken, ist das einzige echte Problem, das die gesamte Menschheit betrifft.
- Spezies, die sich nicht anpassen können, sterben aus. Wir erleben, wie Milliardäre und Dinosaurier überall auf der Welt verschwinden oder Geld verlieren. Sogar Warren Buffet und George Soros verlieren Geld, weil sie nicht begreifen können, dass unendliches Wachstum nicht möglich ist. „Nachhaltiges Wachstum“ ist wahrscheinlich der widersprüchlichste Begriff, der je geprägt wurde, und ein augenblicklicher Indikator imminenter darwinscher Abwahl all jener, die ihn verwenden.
- Peak Oil ist nicht nur das Ende der Globalisierung. Ich habe schon vor fünf Jahren deutlich gesagt, dass die Globalisierung am Ende ist. Das war offensichtlich. Aber Peak Oil bedeutet möglicherweise das Ende der Menschheit und dieses Ergebnis ist vielleicht nur wenige Jahre entfernt, es sei denn, die Menschheit schmeißt wirklich jede ideologische Heilige Kuh über Bord und fängt neu an. Es leben heute etwa fünf Milliarden mehr Menschen auf der Erde, als vor der Entdeckung des Erdöls tragbar gewesen wären. Es gibt keine Kombination alternativer Energien (und wird es auch nie geben), die das von Erdöl geschaffene Werk aufrechterhalten könnte. In der industrialisierten Welt sind an der Produktion von jeder einzelnen Kalorie Lebensmittel zehn Kalorien Kohlenwasserstoffenergie beteiligt.
- Die Zahlen der produzierenden Länder und Unternehmen zu Ölreserven sind ebenso verlogen und frisiert wie die Geschäftsbücher für Hypotheken, der Banken und sogar von Bernie Madoff. Die Saudis können die Tatsache, den Peak überschritten zu haben, nicht mehr verheimlichen.
- All diese Projekte, egal ob für Tiefseeöl oder die Suche nach alternativen Energien, waren nur profitabel, als Erdöl noch über oder bei 100 USD stand. Auf der ganzen Welt zerfällt die Energieinfrastruktur aufgrund eingebrochener Ölpreise, die es unprofitabel machen, in die Infrastruktur oder in Alternativen zu investieren.
- Die Implosion der Derivatblase, die gerade erst begonnen hat, verhindert möglicherweise, dass jemals eine echte oder auch nur temporäre „Erholung“ stattfindet. All die im unendlichen Wachstumsparadigma für eine „Erholung“ verbrauchte Energie wird verschwendet sein.
- Der Grund, warum es in den U.S.A. nun all diese Drogengewalt gibt, besteht meiner Meinung nach darin, dass die U.S.-Banken nach so viel illegalen Bargeld schreien, wie sie waschen können, um den monatlichen Mindestbetrag ihrer offenen Derivatkontrakte zu bedienen.
- Inflation im Weimarer Stil ist in den Vereinigten Staaten unausweichlich, vor allem, da sich große Volkswirtschaften allmählich vom Dollar abwenden. Das habe ich schon vor wenigstens sechs Jahren prophezeit. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hier ist die grundsätzliche Abfolge von Ereignissen, die ich kommen sehe: Insolvenz der Einlagensicherung FDIC, Ausfall von US-Staatsanleihen, Ende des Dollars als internationale Reservewährung, Hyperinflation, Insolvenz und Konkurs der Federal Reserve, die eine Privatbank ist. Und darauf wird schließlich der Sturz der amerikanischen Regierung folgen.
- Das Plunge Protection Team (PPT) ist derzeit völlig überfordert. Dieser Kollaps war wie ein Tsunami und hat das PPT weitestgehend nutzlos gemacht. Es war in der Lage künstlich zu intervenieren, um Einbrüche des Aktienmarktes zu verhindern, wenn es nur um einige Milliarden Dollar ging. Nun, wo es aber um Billionen geht, kommt dem PPT keine allzu große Bedeutung zu. Streng genommen ist das amerikanische Finanzministerium (nahezu Eigentum von Goldman Sachs) schon selbst ein PPT mit zunehmender Ineffizienz. Die U.S.A. erlebt aktuell die größte „Sucker Rally“ aller Zeiten.
Die Folgen der Krise
Best Case Szenario:
- Es wird ein großes Erwachen des menschlichen Bewusstseins geben, als ob die Menschheit die rote Pille aus dem Film „Matrix“ schluckt. Wir hören auf, der unmöglichen Vorstellung unendlichen Wachstums nachzujagen, und fangen unverzüglich an, unsere Einstellung zum Leben und unsere Vorstellung vom Leben zu ändern. Unerschrocken akzeptieren und nutzen wir die Krise und beginnen sofort, greifbare Lösungen umzusetzen. Wir hören auf, das ökonomische Monster zu füttern, das keine andere Möglichkeit hat, als uns zu töten, um sich selbst zu retten.
- Aussterben der Menschheit und möglicherweise Aussterben allen Lebens auf unserem Planeten, entweder aufgrund eines Klimakollapses oder einer globalen nuklearen Auseinandersetzung um Energie.
Wer ist Michael C. Ruppert?
Gut möglich,dass man den Namen Mike Ruppert noch nie gehört hat; Menschen wie der ehemaligeCIA-Direktor John Deutch oder der ehemalige U.S.-Verteidigungsminister DonaldRumsfeld kennen den Namen Mike Ruppert dafür sehr genau – ihre Erinnerungen anihn dürften nicht die besten sein.
Mike Ruppertwurde 1951 in Washington, D.C. geboren.Sein familiärer Hintergrund ist geprägt von großer Nähe zum Geheimdienstmilieu– im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen weiß er, wovon er spricht, wenner Akronyme wie „CIA“, „NSA“ oder „P2OG“ benutzt. An der University ofCalifornia in Los Angeles studierte Ruppert Politikwissenschaften. Nach dem Studium ging er zum Los Angeles PoliceDepartment (LAPD), um als Narco Cop die Straßen von South Central „zubearbeiten.“
Im Zuge seiner Tätigkeit kamer mit den illegalen Drogenhandelaktivitäten der CIA in Berührung. Da er sich weigerte, an derlei Dingen teilhaben zuwollen, musste er das LAPD verlassen. Seitherwidmete er sich der Aufgabe, die hochkriminellen Machenschaften der CIA publikwerden zu lassen. Legendär ist dieKonfrontation, die Ruppert bei einer öffentlichen Anhörung mit dem damaligenCIA-Direktor John Deutch suchte, als das Thema in den amerikanischen Medien1996 im Zuge der „Dark Alliance“-Enthüllungen des Pulitzer-Preisträgers GaryWebb hochschwappte.[1] Die besagteKonfrontation kostete John Deutch die sichere Ernennung zumVerteidigungsminister der USA.
1998 gründeteMike Ruppert die Website “From the Wilderness“ (FTW), www.fromthewilderness.com,um über Drogen, die CIA und Covert-Operations zuberichten. Nach dem 11. September wurde FTW zur verlässlichsten Anlaufstelle für„alternative“ Informationen rund um 9/11, insbesondere im Zusammenhang zu PeakOil. Die jahrelangen Recherchen mündeten2004 in “Crossing the Rubicon. TheDecline of the American Empire at the End of the Age of Oil“, dem besten Buch,das je zu 9/11 erschien. Für eineausführliche Dokumentation und Rezension von “Crossing the Rubicon” siehe Ground Zero Revisited, Motiv: Peak Oil, ein Artikel, den MMNews am 22. März 2009veröffentlichte.
---->MMnews - Ground Zero Revisited - Motiv: Peak OilZu den größtenErrungenschaften, die Mike Ruppert für sich in Anspruch nehmen darf, zählt dieunumstößliche Tatsache, dass er auf FTW und seinem Blogspot www.mikeruppert.blogspot.comseit Jahren genau die Krise vorhersagte, in der wir uns nunmehr befinden. Am 1. Mai diesen Jahreswird das neue Buch von Mike Ruppert erscheinen: “A Presidential Energy Policy“, in dem er versucht aufzuzeigen, wie mitPeak Oil angemessen umzugehen ist – global, staatlich, lokal. Für eine Vorstellung des Buches jenseits desnachfolgenden Interviews siehe www.rubiconworks.com.
Originalinterview in englisch hier: ---> Interview: Michael C. Ruppert
Zum ausführlichen Interview (deutsche Übersetzung), bitte vor blättern {mospagebreak}
Hr. Ruppert, Sie werden in Kürze ein neues Buchveröffentlichen. Wie heißt es und worum geht es darin?
In „A Presidential Energy Policy:Twenty-five Points Addressing the Siamese Twins of Energy and Money“ geht esdarum, was ein amerikanischer Präsident in Bezug auf Energiethemen tun undsagen sollte, ohne sich von ideologischen, politischen oder anderen mentalenFesseln einschränken zu lassen.
Es ist eine einfache und sachliche Analyse dergegenwärtigen Energiesituation der Welt für all jene, die nur über einenHigh-School-Abschluss verfügen, und es entlarvt schnell und präzise den Unsinn,der uns über Energie, Geld und Wachstum aufgetischt wurde.
Es spricht außerdemweite Kreise von Planern und Führungspersonen (vor allem lokale) in allenLändern an. Mit Energie verhält es sich überall gleich.
Die deutscheVorausschau bei Energiethemen -- vor allem die aggressive Umsetzung derEinspeisetarife -- hat einige äußerst positive Innovationen hervorgebracht. Undich habe empfohlen, dass diese von Präsident Obama auch hier in den U.S.A.übernommen werden.
Wann und wodurch fingen Sie an, sich für Peak Oil zuinteressieren? Hatten Sie urplötzlich eine albtraumhafte Vision wie „The Roadto the Olduvai Gorge“ vor Augen?[2]
Zum ersten Mal konfrontierte michder Geologe Dale Allen Pfeiffer kurz nach 9/11 mit dem Peak-Oil-Konzept. Ichwar sprachlos, wie einfach und eindeutig die eigentliche Wissenschaft war, wieeinfach das Thema zu verstehen und zu überprüfen war, mit nichts weiter alselementarer Mathematik und simpler Logik.
Es war damals eine absolutalbtraumhafte Vision (und ist es immer noch), aber es erklärte so viel imHinblick auf Geopolitik, Makroökonomie, Krieg und die Märkte, dass ich michsofort damit beschäftigte. -- Wir sind immer noch auf dem Weg zurOlduvai-Schlucht und das ist es, was ich mit meinem Buch verhindern möchte.
Seitdem sind viele Jahre vergangen. Obwohl größereZeitungen wie die New York Times nun einräumen, dass das Ende billigen Ölsnaht, ziehen sie es vor, die zugrunde liegenden Konsequenzen von Peak Oil nichtzu erörtern. Wie würden Sie diese Konsequenzen erklären? Ist Peak Oil nichtauch irgendwie das Ende der Globalisierung?
Peak Oil ist nicht nur das Endeder Globalisierung. Ich habe schon vor fünf Jahren deutlich gesagt, dass dieGlobalisierung am Ende ist. Das war offensichtlich.
Aber Peak Oil bedeutetmöglicherweise das Ende der Menschheit und dieses Ergebnis ist vielleicht nurwenige Jahre entfernt, es sei denn, die Menschheit schmeißt wirklich jedeideologische Heilige Kuh über Bord und fängt neu an. Es leben heute etwa fünfMilliarden mehr Menschen auf der Erde, als vor der Entdeckung des Erdölstragbar gewesen wären.
Es gibt keine Kombination alternativer Energien (undwird es auch nie geben), die das von Erdöl geschaffene Werk aufrechterhaltenkönnte. In der industrialisierten Welt sind an der Produktion von jedereinzelnen Kalorie Lebensmittel zehn Kalorien Kohlenwasserstoffenergiebeteiligt.
Unsere Böden sind kaum mehr als unfruchtbare Schwämme, auf die wirUnmengen von aus Erdöl und Erdgas gewonnenen Chemikalien werfen.
Die schlimmsten Konsequenzen blühen wahrscheinlich derLebensmittelproduktion. Landwirtschaft hängt in hohem Maße von Erdöl ab. AufFTW vertraten Sie die These, dass wir fossile Brennstoffe essen.[3]Können Sie diesen Zusammenhang ein wenig erläutern?
In unserer Welt fährt ein Bauereine von Erdöl angetriebene Maschine, um die Felder zu pflügen. Dann fährt ereine andere von Erdöl angetriebene Maschine, um das Saatgut auszubringen.
DasWasser für die Bewässerung wird -- in den meisten Fällen -- mithilfe vonElektrizität gepumpt, die mit Kohle, Erdgas und Erdöl erzeugt wurde. Deutschlandhat große Fortschritte bei der Energieerzeugung durch Einspeisetarife gemacht,wodurch Solar- und Windenergie geradezu explodierten, aber auch sie lösen dasProblem nicht ganz.
Nachdem die Saat aufgebracht und bewässert wurde, werdendie Pflanzen mit Pestiziden (aus Erdöl gewonnen) und Düngemitteln (aus Erdgashergestellt) besprüht. Für die Ernte fährt der Bauer dann wieder eine anderevon Erdöl angetriebene Maschine. Schließlich wird Erdöl für den Transport derNahrungsmittel zu Verarbeitungsbetrieben und für die anschließende Verteilungverwendet.
Lebensmittel werden häufig in Kunststoff (ebenfalls Erdöl)eingepackt und oft mit chemischen Zusätzen behandelt, die auch aus Erdöl oderErdgas gewonnen wurden. Globalisierung hat dieses Problem noch verschlimmert,weil Lebensmittel über die ganze Welt transportiert werden (wodurch Öl verschwendetwird), und zwar des Profits und nicht der Nachhaltigkeit wegen.
Ich lebe inKalifornien und kann im Supermarkt chilenische Erdbeeren kaufen, obwohl es inSüdkalifornien hervorragende Erdbeeren gibt. Und dieses Schema gilt für diemeisten in den Industrienationen konsumierten Lebensmittel.
Das ist nurmöglich, weil niedrige Lohnkosten und weniger strenge Vorschriften wichtigergeworden sind als Vernunft. Geld ist immer stärker als Logik. Aber nur dabeizuzusehen, wie die Globalisierung endet, wird das Problem nicht lösen.
Wie ichschon seit Jahren predige, stirbt Globalisierung mit billiger Energie. Es istziemlich sinnlos, dagegen anzukämpfen, es sei denn, es wird eine einheitlicheEnergievision verfolgt.
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Die Finanzmisere, in der wir stecken: Hat die auch etwasmit Peak Oil zu tun? Gibt es diese systemische Krise, weil wir auf das Ende desÖl-Zeitalters zusteuern – und keiner die Öffentlichkeit darüber informiert?
Der gegenwärtigeWirtschaftskollaps ist eine Kombination zweier Dinge. Erstens, das derzeitigeglobale Wirtschaftsparadigma -- bestimmt durch das partielle Reservesystem,Fiat-Währungen und Zinseszins (auf Schulden basierendes Wachstum) -- istgrundsätzlich und definitionsgemäß ein Pyramidensystem.
Geld ist ohne Energienutzlos. Man kann einen Dollar-Schein weder essen, noch zerbröseln und inseinen Tank füllen. Jeder der Billionen seit Herbst 2008 aus „dünner Luft“gewonnenen Dollar ist eine Verpflichtung, Energie zu verbrauchen, die wederjemals da sein kann, noch wird. Die Gesetze der Thermodynamik verhindern dies.
Ichbegrüße die Entscheidung von Kanzlerin Merkel, der Versuchung zu widerstehen,endlos Geld zu drucken, um eine vorübergehende Lösung zu erreichen. Ich habedeutsche Vorfahren. Mein Urgroßvater wanderte von einer Kleinstadt nahe Essennamens Ruppertsburg zur letzten Jahrhundertwende in die U.S.A. aus.
DeutscherPragmatismus und Realismus in Bezug auf Energie sind für mich offensichtlich,seit ich 2003 in Deutschland war. Es ist nicht perfekt und müsste verbessertwerden, aber mir sind zu diesem Thema in Deutschland klarere Ansichten begegnetals in irgendeinem anderen der 13 Länder, die ich besucht habe. Das istallerdings gar nicht so gut, wie es sich anhört.
Es kann keine „Erholung“, keineRückkehr zu Wachstum (ein Erfordernis des Wirtschaftsparadigmas) geben ohneEnergie.
Warum wird dies nicht öffentlichdiskutiert: Die Dinosaurier des alten Paradigmas -- die bald aussterben werden-- können dies nicht eingestehen, weil es unmittelbare Auswirkungen auf dieFinanzmärkte hätte. Und diese gehen ja bereits zugrunde.
Die Leute würdenaufhören, Aktien zu kaufen, wenn Sie verstünden, dass eine Rückkehr zu Wachstumunmöglich ist. Grundsätzlich glaube ich allerdings, dass die Dinosaurier ihrbevorstehendes Aussterben einfach nicht sehen können.
Sie sind zu einermentalen und spirituellen Entwicklung, von der unser aller Überleben abhängt,nicht fähig. Sie können sich nicht anpassen. Während sich die globale Umweltaufgrund der zusammenhängenden Probleme des Klimawandels, der Energieknappheitund des wirtschaftlichen Kollapses für immer verändert, können die Dinosauriernichts anderes tun als sterben. Das hat Darwin bezüglich allen Lebens aufdiesem Planeten so klar bewiesen. Die Spezies, die sich nicht anpassen können,sterben aus.
Wir erleben, wie Milliardäre und Dinosaurier überall auf der Weltverschwinden oder Geld verlieren. Sogar Warren Buffet und George Sorosverlieren Geld, weil sie nicht begreifen können, dass unendliches Wachstumnicht möglich ist. „Nachhaltiges Wachstum“ ist wahrscheinlich derwidersprüchlichste Begriff, der je geprägt wurde, und ein augenblicklicherIndikator imminenter darwinscher Abwahl all jener, die ihn verwenden. Vonsolchen Leuten halte ich einen sicheren Abstand.
Mainstream-Medien auf der ganzenWelt gehören Unternehmen, definitionsgemäß Dinosaurier. In den U.S.A. gehörtCNN Time-Warner, CBS gehört Viacom, NBC gehört General Electric, ABC Disney,das Wall Street Journal gehört Rupert Murdoch und Newscorp und so geht esendlos weiter.
Alle großen Pressehäuser verkaufen Aktien und -- was weitausschlimmer ist -- sind in einer globalen Derivatblase gebunden, die nun aufeinen imaginären Wert von 700 Billionen US-Dollar geschätzt wird, die nicht nurplatzt: Sie ist die Mutter aller Finanzblasen.
Den Leuten die Wahrheit zuerzählen, bedeutet, dass sie keine Aktien mehr von GE, Time Warner, Viacom undNewscorp kaufen werden. Das ist also das Letzte, was Mainstream-Medien zugebenkönnen.
Jene, die „Nachrichten“produzieren, bearbeiten und berichten sind eher Corporate Citizens alsmenschliche Wesen. Sie haben sich entschieden, ihre eigenen Kinder zu töten, umihre derzeitigen Jobs (die Nahrung, die sie von einem missbrauchendenElternteil erhalten) zu schützen.
Weil ich deutsche Vorfahren habe, bin ichsensibel gegenüber Problemen, die mit vorsätzlicher Ignoranz und Feigheitangesichts großen Übels zu tun haben. Ich bin auch dankbar für die Weiße Roseund Graf von Stauffenberg sowie seine heldenhaften Mitstreiter.
Ich empfindeseit vielen Jahren das, was diese großartigen Deutschen auch empfunden habenmüssen. Ich schulde meinem alten Freund Andreas von Bülow aus Köln[4], dermir auf liebenswürdige Weise authentische deutsche Kultur nahe brachte, immernoch großen Dank. Ich habe den Kontakt zu Andreas und seiner Frau Anne leiderverloren.
Ich hoffe, es geht ihnen gut. Nun stellen wir fest, dass dieseBlindheit eine angeborene Eigenschaft der Menschen aller Länder darstellt unddie eine Sache ist, die zusammen mit dem alten Paradigma aussterben muss und wird.
Aber die Dinosaurier verlierenihren Halt. Seit Beginn des Zusammenbruchs der industriellen Zivilisation sinddie unternehmenseigenen Medien so etwas wie ein Witz geworden. „KontrollierenSie Ihren Reifendruck. Polieren Sie Ihren Lebenslauf auf “, sind in etwa diebesten Ratschläge, die sie geben können.
Und dann sagen sie: „Wir glauben, wirhaben die Talsohle erreicht, also kaufen Sie Aktien und ziehen Sie IhreRenteneinlagen nicht von den Märkten ab“, während sie gleichzeitig Berichteveröffentlichen, laut denen wir uns noch nicht einmal in der Nähe einerTalsohle befinden und alles nur noch schlimmer wird. Wer kann solchen Kokolores glauben.
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Die Milliarden und Billionen Dollar, die heute ausgegebenwerden, werden für den Kampf mit den Konsequenzen von Peak Oil gebraucht – undwerden weg sein. Für immer. Macht dies einen Zusammenbruch derIndustriegesellschaft nicht unvermeidlich?
Der Kollaps der industriellenZivilisation in den nächsten fünf bis zehn Jahren (vielleicht früher) istunvermeidlich. Das ist es, worübersich jeder Mensch Sorgen machen sollte, und nichts weniger.
Nach Optionen zusuchen und dabei nicht plötzlich vom aktuellen Wirtschaftsparadigma desunendlichen Wachstums abzurücken, ist das einzige echte Problem, das diegesamte Menschheit betrifft. Die Suche aufzugeben, würde bedeuten, ungeboreneGenerationen und alle unter 40 dem Tod oder der Hölle auf Erden auszuliefern.
Hr. Ruppert, was wir über 9/11 sicher wissen, ist dieTatsache, dass die Weltöffentlichkeit getäuscht wurde und dass dieInformationen im Fernsehen und in den Zeitungen sehr einseitig undunvollständig waren. Was sagt uns das über den Umgang mit der Situation, derwir uns jetzt, 2009, gegenübersehen? Und ist 9/11 nicht selbst zu einer großenAblenkung vom Zusammenbruch der industriellen Zivilisation geworden?
Nur Wenige haben detailliertereUntersuchungen zu den 9/11-Anschlägen durchgeführt als ich. Und obwohl sich „Rubicon“in der Harvard Business Library befindet und etwa 100.000 Exemplare in zweiLändern verkauft wurden, ist es nie von meiner Regierung zur Kenntnis genommen worden.
9/11 war ein vorhersehbares Ereignis, begründet einzig und allein in Peak Oilund nichts anderem. Ich glaube, das habe ich in Rubicon schlüssig bewiesen, unddas wurde nie in Frage gestellt, nur ignoriert.
Es ist definitiv zu spät, zurückzukehrenund Gerechtigkeit für die Verbrechen von Richard Cheney und George W. Bush zufordern. Ich bin überzeugt, darauf haben sie gebaut. Das wäre wirklichEnergieverschwendung.
Erdöl und Ergas kann nur einmal verbrannt oder konsumiertwerden. Die gegenwärtige Krise ist so stark, dass wir kein Erdöl, Erdgas unddie begrenzte Energie des menschlichen Bewusstseins verschwenden können, umdorthin zurückzukehren.
Am Ende von „Crossing the Rubicon“ führen Sie folgendesSzenarium an: „Wir müssen die 100 USD(oder mehr) pro Barrel Öl irgendwie bezahlen. Warum drucken wir das Geld nichteinfach? Jeder, der von dem Schaden gehört hat, den die Inflation undHyperinflation jenen bringt, die am wenigsten damit fertig werden können,sollte an Deutschlands Weimarer Republik der 20er Jahre denken.“[5] Es gibt insofern keinen Grund für Sie,diese Passage neu zu schreiben, als dass diese Rezession zu beweisen scheint,dass Sie Recht hatten, glauben Sie nicht?
Inflation im Weimarer Stil ist inden Vereinigten Staaten unausweichlich, vor allem, da sich großeVolkswirtschaften allmählich vom Dollar abwenden.
Das habe ich schon vorwenigstens sechs Jahren prophezeit. Es ist nur eine Frage der Zeit. Hier istdie grundsätzliche Abfolge von Ereignissen, die ich kommen sehe: Insolvenz derEinlagensicherung FDIC, Ausfall von US-Staatsanleihen, Ende des Dollars alsinternationale Reservewährung, Hyperinflation, Insolvenz und Konkurs derFederal Reserve, die eine Privatbank ist.
Und darauf wird schließlich der Sturzder amerikanischen Regierung folgen. All dieses ist meiner Meinung nachunvermeidlich und könnte bereits in drei Jahren in vollem Gange sein. DieDinosaurier wollen dies nicht akzeptieren, weil sie kein Finanzsystem in Fragestellen wollen, das sie selbst geschaffen haben und das es ihnen erlaubt hat,bis jetzt ein erfolgreiches Dasein im Garten Eden zu führen.
Diejenigen, die überleben wollen und das Problemverstehen, werden alles in ihrer Macht stehende tun, um die untergehendeTitanic zu verlassen und Rettungsbote zu bauen, die auf ihre speziellenBedürfnisse zugeschnitten sind.
Glücklicherweise gibt es Vieles,das getan werden kann, unabhängig von Regierungsmaßnahmen, und aus diesem Grundhabe ich „A Presidential Energy Policy“ geschrieben.
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Im Februar dieses Jahres veröffentlichte die InternationaleEnergieagentur (IEA) in Paris eine Prognose, laut der uns in den nächstenJahren eine noch weitaus größere Finanzkrise bevorstehe. Laut IEA liegt derGrund dafür in der Streichung neuer Investitionen für neue Bohrprojekte seitensder großen Ölkonzerne. Im Falle steigender Nachfrage im Jahr 2010 könnte derÖlpreis explodieren, die Inflation steigen und als Folge das Wachstum derWeltwirtschaft sehr wahrscheinlich zum erliegen kommen. Lassen Sie uns zuerstüber das Infrastrukturproblem sprechen: Warum glauben Sie, dass Big Oil nichtmehr in neue Projekte investiert?
All diese Projekte, egal ob fürTiefseeöl oder die Suche nach alternativen Energien, waren nur profitabel, alsErdöl noch über oder bei 100 USD stand. Auf der ganzen Welt zerfällt dieEnergieinfrastruktur aufgrund eingebrochener Ölpreise, die es unprofitabelmachen, in die Infrastruktur oder in Alternativen zu investieren.
Vor einigenJahren verfasste Robert Hirsch von SAIC eine Studie für die amerikanischeRegierung, in der er vor der Krise warnte und aus der eindeutig hervorging,dass der Zeitpunkt für die Vorbereitungen auf diese Krise 30 Jahre zurückliegt.[6] Eruntersuchte Szenarien, bei denen Vorbereitungen zwanzig, zehn und null Jahrevor dem Peak, also dem Fördermaximum getroffen wurden. Sämtliche Szenarienwaren katastrophal.
Seine Beobachtungen waren nur Bestätigung der Warnungen,die der stellvertretende Dekan von Cal Tech David Goodstein veröffentlichthatte, und der in seinem Buch deutlich machte, dass es dreißig Jahre dauere undeine Menge Geld erfordere, eine Energieinfrastruktur zu verändern.[7] DieMenschheit hat bis zur letzten Minute gewartet und nun ist kein Geld mehrübrig. So einfach ist das. Viele haben seit 1949 vor genau diesem Moment gewarnt,als der großartige M. King Hubbert dieses Bild für alle ersichtlich ausmalte.[8]
Es ist wenig oder gar kein Geldfür notwendige Investitionen in die Infrastruktur vorhanden und dieInfrastruktur kann unter dem gegenwärtigen Wirtschaftsparadigma nicht neuaufgebaut werden. Wie der niederländische Wirtschaftswissenschaftler Maartenvan Mourik 2003 äußerte: „Den Niedergang zu verlangsamen, mag nicht profitabelsein.“ Er hatte wahrscheinlich Recht und ich wusste es sofort, als ich ihn diesin Paris sagen hörte.
Und nun lassen Sie uns über den Ölpreissprung sprechen. 2006schrieben Sie und Michael Kane einen Artikel für FTW mit dem Titel „The Markets React to Peak Oil. IndustrialSociety Rides an Unsustainable Plateau before the Cliff“, in dem Sie überdas „Bumpy Plateau“, das bucklige Plateau schrieben. Sie erklärten esfolgendermaßen:
„Die jüngstenPreisschwankungen – sowohl aufwärts als auch abwärts – sind im Rahmen desPeak-Oil-Szenariums seit Jahren vorhergesagt worden. Ich habe die ersten schlimmenVorhersagen des Bumpy Plateau 2002 gesehen, und sie waren äußerst einleuchtend.
WAS IST DAS„BUMPY PLATEAU“?
So beschriebes Colin Campbell, als sich FTW für diesen speziellen Bericht an ihn wandte:
1. Preisschock (wenn die Kapazitätsgrenze überschrittenwird)
2. Wirtschaftsrezession und dadurch Abnahme der Nachfrage
3. Preisverfall (Überreaktion des Marktes auf kleinereUngleichgewichte zwischen Überschuss und Knappheit)
4. Wirtschaftsaufschwung (gefolgt von erhöhter Nachfrage)
5. Preisschock (wenn die fallenden Kapazitätsgrenzen erneutüberschritten werden)
Vereinfachtausgedrückt, beruht alles auf der Unfähigkeit des Planeten, das Angebotunabhängig von der Nachfrage über einen bestimmten Punkt hinaus zu steigern. Dasist die Definition von Peak. Peak ist unabhängig davon Peak, ob wir einensteilen, plötzlichen Abfall erleben oder das Bumpy Plateau, das wir gegenwärtighaben.“[9]
Ist dies immer noch das Modell, nach dem alles abläuft? Istes das Bumpy Plateau, über das die IEA im Hinblick auf 2010 spricht? Und war esdas Bumpy Plateau, das wir bereits 2008 erlebten?
Genau jetzt befinden wir uns aufdem Bumpy Plateau. Die von Campbell und vielen anderen vorgebrachtenBeschreibungen und Voraussagen waren sehr gut, aber nur zweidimensional, weil sienur den Preis und die Nachfrage berücksichtigten.
Mein größter Beitraghinsichtlich ihrer Pionierarbeit war die eingehende Erforschung und Beleuchtungder Korrumpierung des Wirtschaftsparadigmas, der Bedeutung von Derivaten[10] unddie Einführung dieser Aspekte als dritten Faktor. Dies hat es mir erlaubt, seitnunmehr zehn Jahren erstaunlich genaue Prognosen aufzustellen.
Die Implosionder Derivatblase, die gerade erst begonnen hat, verhindert möglicherweise, dassjemals eine echte oder auch nur temporäre „Erholung“ stattfindet. All die imunendlichen Wachstumsparadigma für eine „Erholung“ verbrauchte Energie wirdverschwendet sein.
Wovon ich außerdem überzeugt bin, ist, dass es auf dem BumpyPlateau nicht allzu viele Buckel gibt. Bei jeder Art von einsetzender Erholunggibt es sofort wieder eine Kollision mit der Mauer der schwindenden Energie.
Wirhaben den Peak bereits überschritten, da bin ich sicher. Die IEA hat dies imGrunde alles zugegeben. Nach dem letzten Buckel geht es geradewegs die Klippehinunter zurück ins Steinzeitalter, es sei denn, die Menschen ergreifen sofortMaßnahmen.
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2001, als die Bush-Regierung an die Macht kam, wusste diebreite Öffentlichkeit nichts über Peak Oil. Die Bush-Regierung schon. In IhremBuch „Crossing the Rubicon“ erwähnen Sie eine Rede von Dick Cheney, die er 1999in London im Petroleum Institute gehalten hatte.[11]Dick Cheney war zu jener Zeit CEO von Halliburton. Er war also auf demLaufenden, oder?
Cheney wusste Bescheid. Esgibt hinreichend Belege, dass die mächtigsten politischen Institutionenwenigstens seit den Siebzigern von Peak Oil wussten.
Dazu gehören unsere CIA [12]sowie die politische Führung von Russland,Großbritannien, China und Japan. Meine Untersuchungen lassen darauf schließen,dass Deutschland es am Besten verstanden und am Meisten getan hat, sich überdie Jahre hinweg den Auswirkungen zu widmen.
Ein wichtiges Thema Ihrer Untersuchungen im Hinblick auf9/11 sind die unbekannten Unterlagen der von Dick Cheney geleiteten „EnergyTask Force“, die National Energy Policy Development Group. In „Crossing theRubicon“ schrieben Sie: „Seit zwei Jahrensage ich, dass die tiefsten, dunkelsten Geheimnisse des 11. Septembers in denAkten der US National Policy Development Group (NEPDG) begraben liegen, diefast am gleichen Tag ihre Arbeit begann, an dem die Bush-Regierung an die Machtkam. Und im Mai 2001 legte sie ihren Abschlussbericht vor, nur vier Monatebevor das World Trade Center aufhörte zu existieren.“[13] Können Sie das fürall jene, die noch nie etwas davon gehört haben, etwas ausführlicher erklären?
Ausführliche Erklärungen findensich sowohl in „A Presidential Energy Policy“, als auch in „Crossing theRubicon“. Im Grunde scheint die NEPDG beinahe am ersten Tag der Bush-Regierungins Leben gerufen worden zu sein, um herauszufinden, wie viel Öl noch vorhandenist und wie man es sich verschaffen (kaufen oder stehlen) kann, um dieU.S.-amerikanische Hegemonie, den Verbrauch und das Geldparadigma zu stützen.
Diesalles sind Dinosaurier und im Neuen Paradigma sterben sie notwendigerweise. DieTatsache, dass die Akten der NEPDG vor dem amerikanischen Volk, das für siebezahlt hat, geheim gehalten wurden, ist eines der größten Verbrechen allerZeiten. Einsicht in diese Akten zu erhalten, würde unnötige Mühe ersparen, denBestand des noch vorhandenen Erdöls zu bestimmen.
Die Zahlen der produzierendenLänder und Unternehmen zu Ölreserven sind ebenso verlogen und frisiert wie dieGeschäftsbücher für Hypotheken, der Banken und sogar von Bernie Madoff. DieSaudis können die Tatsache, den Peak überschritten zu haben, nicht mehrverheimlichen. Das beweise ich in meinem neuen Buch.
Der größteEnergie-Investmentbanker der Welt, Matthew Simmons, hat dies vor mir in seinemBuch „Twilight in the Desert“ bewiesen.[14] DasGleiche habe ich auf andere Weise unter Beweis gestellt. Wenn Saudi-Arabiensein Fördermaximum erreicht hat, dann hat dies auch die ganze Welt. Peak Oilhat Dick Cheneys Task Force angetrieben und sonst nichts.
Gibt es eine Möglichkeit, wie wir jemals etwas über denwahren Inhalt der NEPDG-Akten erfahren?
Das hoffe ich. Genau das habe ichin „A Presidential Energy Policy“ gefordert.
Sie sind bekannt dafür, dieses Zitat von Benito Mussolinizu verwenden: „Der Faschismussollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht vonRegierung und Konzernen ist.“ Ist Dick Cheney nicht ein perfektes Beispiel dafür? Dankder Außenpolitik der Bush-Regierung hat er eine Menge Geld als Aktionär vonHalliburton gemacht, nicht wahr?
Er sollte nicht herausgegriffenwerden. Die Bush-Cheney-Regierung hatte ihre „Basis“. Einen Teil dieser Basisteilt auch die Obama-Regierung. Die Bush-Cheney-Regierung hat dieU.S.-Wirtschaft im Bewusstsein des bevorstehenden Kollapses für diese Basisausgebeutet.
Dies war wahrscheinlich der größte Vermögenstransfer (Diebstahl) der Geschichte. Acht Jahre lang hatte ichjeden Schritt exakt vorhergesehen und davor gewarnt.[15] Ichhatte es genau getroffen und es gibt eindeutige Belege, die dies beweisen.
Unddafür habe ich gebüßt. Ich wurde schikaniert, sabotiert und 2006 wurde in meineBüroräume eingebrochen, wobei meine Computer zerstört wurden. Daraufhin verließich die U.S.A für vier Monate. Was machten wir Amerikaner, als sich Bush undCheney mit all dem Reichtum davonmachten? Wir veranstalteten eine Parade fürsie und nannten es Inauguration Day.
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Außer Peak Oil als ein Motiv der Bush-Regierung, die Sachezu „arrangieren“, die wir als „9/11“ kennen, schrieben Sie ausführlich über dieBedeutung des afghanischen Drogenhandels. Ist es nicht so, dass die Profite ausdem Heroinhandel seit dem militärischen Engagement der NATO-Streitkräfte inAfghanistan auf einem historischen Höchststand sind?
Der globale Drogenhandel floriert.Ich werde jetzt nicht zurückgehen und erklären, was zwischen 2001 und heutepassierte. Der globale Drogenhandel erwirtschaftete 2004 meiner Schätzung nachJahresgesamterlöse von etwa 600 Milliarden US-Dollar.
Das war gut, solange die unendliche Wachstumsblase zufunktionieren schien. Banken und große Unternehmen wie General Electric, AIG,Philip Morris, Citigroup, etc. liefen damals dem Drogengeld hinterher. Europa war da keine Ausnahme. Aber jetzt hatdie Explosion der 700-Billionen-Dollar-Derivatblase alles verändert.
Was 2001 wie ein Schmiermittel wirkte undeine weitere Ausdehnung der Blase ermöglichte, ist heute weniger als diemonatliche Mindestzahlung bei einer Kreditkarte. Der Grund, warum es in denU.S.A. nun all diese Drogengewalt gibt, besteht meiner Meinung nach darin, dassdie U.S.-Banken nach so viel illegalen Bargeld schreien, wie sie waschenkönnen, um den monatlichen Mindestbetrag ihrer offenen Derivatkontrakte zubedienen.
Die Drogengewalt ist hier, weil überall auf den Straßen Mexikos dasGerücht grassiert: „Schmuggel ein Kilo Gras über die Grenze und du kassierst500 US-Dollar“. Es ist ein Massenansturm, weil die Mexikaner hungern. Siehungern, weil ihr größtes Ölfeld Cantarell nahezu erschöpft ist und dieÖleinnahmen eingebrochen sind. Es läuft doch immer wieder auf Energie und Geldhinaus.
Wer weiß schon, wie viele Drogenderzeit konsumiert werden? Ich persönlich glaube nicht, dass es wesentlich mehrals vor fünf oder auch fünfundzwanzig Jahren sind. Ich habe umfassend darübergeschrieben -- unter Bezugnahme auf wissenschaftliche Studien -- dass nur etwa10 - 12 % einer jeden Bevölkerung suchtanfällig sind.
Der Rest der Menschennimmt möglicherweise Drogen, sie werden aber niemals abhängig, weil sieeinsehen, dass es nicht förderlich ist. Sie mögen es nicht.
Man kann keineSüchtigen erschaffen, indem man mehr Drogen in eine Gesellschaft pumpt. Mankann nur diesen festen Prozentsatz versorgen, der suchtanfällig ist. Das istes, was unter dem gegenwärtigen monetären Regime als Eigenbedarfsmarktbezeichnet wird.
Sehen wiruns einmal diesen Artikel von mmnews.de an: ---->Bankenrettung: Mit Drogengeld?
UN: "Vielfach ist Drogengeld derzeit das einzigeverfügbare liquide Investmentkapital"
Könnten Sie das kommentieren?
Wie Claude Rains in „Casablanca“sagte: „Ich bin schockiert! Schockiert herauszufinden, dass hier Glücksspielestattfinden.“
Hr. Ruppert, wir sprechen hier über organisiertesVerbrechen in den höchsten Finanz-, Wirtschafts- und Regierungskreisen. Mankönnte fragen: „War es vorher denn jemals anders?“ Meiner Meinung nach ist derHauptunterschied der, dass das Organisierte Verbrechen heute beinahe offiziellmit von der Partie ist – es agiert nicht mehr wirklich im Verborgenen. EinBeispiel dafür ist die Manipulation des Aktienmarktes durch das ominöse PlungeProtection Team (PPT). Können Sie erklären, wie das PPT arbeitet, werinvolviert ist und warum seine Existenz nicht nur eine „Verschwörungstheorie“ist?
Das PPT ist derzeit völligüberfordert. Dieser Kollaps war wie ein Tsunami und hat das PPT weitestgehendnutzlos gemacht. Es war in der Lage künstlich zu intervenieren, um Einbrüchedes Aktienmarktes zu verhindern, wenn es nur um einige Milliarden Dollar ging.
Nun,wo es aber um Billionen geht, kommt dem PPT keine allzu große Bedeutung zu. Strenggenommen ist das amerikanische Finanzministerium (nahezu Eigentum von Goldman Sachs) schon selbst ein PPT mit zunehmenderIneffizienz. Die U.S.A. erlebt aktuell die größte „Sucker Rally“ aller Zeiten.
Ich würde mit Ihnen gern auch ein wenig über Gold unter demAspekt von Peak Oil sprechen. Ich erinnere mich, dass Sie vor einiger Zeitdarüber geschrieben haben, der „neue“ Reichtum sei Gold – welches ja der „alte“Reichtum ist. Was genau meinen Sie damit?
Schauen Sie, Tatsache ist, wenndie FDIC und Federal Reserve insolvent würden, wäre Gold die letzte Bastion,der man sich zuwenden könnte. Geplante neue Währungen können das Problem nichtlösen. Sie werden nur Beweise und Menschen vernichten, indem Sie der Illusionimmer tiefer in den Abgrund folgen.
Neue Währungen haben nur wieder dasselbeProblem zur Folge, in anderer und schlimmerer Form. 7.000 Jahre lang hat die Menschheitnur eine Option als universelle Wertanlage für schlechte Zeiten gewählt --Gold. Um sich vor Inflation zu schützen -- Gold. Ich habe viele Berichtegelesen, laut denen es fünfmal mehr Papiergold gibt als physisches Gold.
Goldist begrenzt. Es kann nicht gedruckt werden. Es ist mit der Erde verbunden. Ichkann all meinen Lesern nur wärmstens empfehlen, physisches Gold zu kaufen undzu halten, wie ich es schon seit Jahren zu sagen pflege.
Die Menschheit mussnicht für immer beim Gold bleiben. Aber es hilft all denen, die es haben, inwirtschaftlicher Hinsicht zu überleben und zu funktionieren, solange derKollaps wütet.
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Noch eine Frage, kurz und knapp: Wird der Goldmarktmanipuliert und wenn ja, wie?
Sicher sind die Goldpreisemanipuliert worden. Die beste Erklärung bieten das Gold Anti-Trust ActionCommittee (GATA) und http://www.lemetropolecafe.com[16]
Sie haben in den letzten Jahren immer wieder gesagt: „Solange man nicht die Funktionsweise desGeldes ändert, ändert man nichts.“ Soschrieben Sie beispielsweise jüngst in einem offenen Brief an Präsident Obama: „Alles was Sie tun, ist Zeit zu schinden, umdas Auseinanderbrechen einer völlig zerrütteten Familie zu verhindern, in derdie Mutter (die Regierung) ihre Kinder tötet (uns), um ihre Beziehung zum Vater(die Funktionsweise des Geldes) zu retten.“ Zwei einfache Fragen: Wie funktioniert Geld und: Wie sollte es inZukunft funktionieren?
Diesen Fragen widme ich mich kurzund bündig in meinem Buch.
Um unser bisheriges Interview zusammenzufassen: Was wirbrauchen, ist einen Paradigmenwechsel. Aber wie sollte dieser, abgesehen voneiner veränderten Funktionsweise des Geldes, aussehen?
Die Art und Weise desParadigmenwechsels und wie dieser aussehen sollte, ist eine Diskussion für diegesamte Menschheit. Ich ziehe es vor, nicht einmal zu versuchen, diese Fragenzu beantworten. Allerdings biete ich in meinem Buch einige Anstöße, wie man denDialog beginnen könnte.
Lassen Sie uns abschließend einen Blick in die Zukunftwerfen. Zehn Jahre später von heute: Schildern Sie uns bitte Ihr Best CaseScenario.
Es wird ein großes Erwachen desmenschlichen Bewusstseins geben, als ob die Menschheit die rote Pille aus demFilm „Matrix“ schluckt. Wir hören auf, der unmöglichen Vorstellung unendlichenWachstums nachzujagen, und fangen unverzüglich an, unsere Einstellung zum Lebenund unsere Vorstellung vom Leben zu ändern.
Unerschrocken akzeptieren undnutzen wir die Krise und beginnen sofort, greifbare Lösungen umzusetzen. Wirhören auf, das ökonomische Monster zu füttern, das keine andere Möglichkeithat, als uns zu töten, um sich selbst zu retten. Vielleicht können wir die Zahlvon vier oder fünf Milliarden verhungernden oder in Kriegen oder nuklearenAuseinandersetzungen um Ressourcen sterbenden Menschen auf zwei oder dreiMilliarden senken und zudem die besten Elemente der menschlichen Zivilisationidentifizieren, neu definieren und für spätere Generationen erhalten.
Wirfinden einen Weg, in echter Nachhaltigkeit und im Einklang mit dem Planeten zuleben, der unser Leben und all das Leben ermöglicht, mit dem wir ihn teilen.
Und nun schildern Sie uns bitte Ihr Worst Case Scenario.
Aussterben der Menschheit undmöglicherweise Aussterben allen Lebens auf unserem Planeten, entweder aufgrundeines Klimakollapses oder einer globalen nuklearen Auseinandersetzung umEnergie.
Die bevorstehende Situation des Peak Oil wird einturbulentes Ereignis. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, erklären Sie in„Crossing the Rubicon“, dass der Patriot Act und die Einschränkung des PosseComitatus Act von der amerikanischen Regierung eingeführt wurden, um sich aufsoziale Unruhen während der schweren Zeiten des Peak Oil vorzubereiten. SteuertIhr Land auf eine Zukunft zu, in der Freiheit wieder ein Privileg ist, nichtein selbstverständliches Recht? Und warum sollten die Menschen in Europa undanderswo ein besonderes Interesse an der Freiheit der amerikanischen Bürgerhaben?
Ich bin anderer Meinung als derrussische Analyst, der hier einen Bürgerkrieg voraussagte.[17] Bürgerkriegewerden durch geografische Grenzen definiert. Ich glaube jedoch, dass derZerfall der Vereinigten Staaten unvermeidlich ist, und es gibt eindeutigeHinweise, dass dies bereits begonnen hat. Aber was hier passieren wird, istnichts anderes, als das, was überall auf der Welt geschehen wird.
Wenn die industrielleZivilisation der Menschen zusammenbricht, wird alles von einer Macht bestimmt,die so stark und unnachgiebig ist wie die Schwerkraft. Der Geografie. Dingelösen sich nicht einfach auf. Sie gehen kaputt.
Sie werden kleiner. Probleme inEssen oder im Rheinland werden sich von Problemen in Ostpreußen oder Bayernunterscheiden. Es wird hier schwere soziale Unruhen geben, aber ich glaubenicht, dass man genaue Voraussagen zu den Auswirkungen machen kann.
Es kann nurein Endergebnis geben. Alles wird sich um die Dinge drehen, die sich im Umkreisvon 50 oder 100 Kilometern davon befinden, wo man lebt.
Der Grund, warum die Vereinigten Staaten so wichtig sind,liegt darin, dass mein Land weltweit immer noch so viel politischen, sozialen,wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss ausübt. Als ich „A PresidentialEnergy Policy“ schrieb, erkannte ich nicht nur die Schwierigkeiten, denen wirgegenüberstehen, sondern auch die Tatsache, dass, wenn sich die U.S.A. ändernkönnen, wenn sie die selbstmörderische Vorstellung unendlichen Wachstums undden Schutz eines korrupten und mörderischen Wirtschaftsparadigmas ablegenkönnen, dann wird die ganze Welt mehr denn je in der Lage sein, sich selbst zuretten... Land für Land, Region für Region und Nachbarschaft für Nachbarschaft.
Herzlichen Dank Hr.Ruppert und meine allerbesten Wünsche!
Übersetzung: Uwe Brandenbusch, Diplom-Übersetzer.
Fußnoten auf der nachfolgenden Seite {mospagebreak}
[1] Gary Webb: “Dark Alliance: The CIA, the Contras, and the CrackCocaine Explosion”, Seven Stories, 1999
[2] siehe Richard C. Duncan: “The Peak of World Oil Production and the Road to the Olduvai Gorge“ unter: www.hubbertpeak.com/Duncan/olduvai2000.html
[3] vgl. Dale Allan Pfeiffer: „Eating FossilFuels“ unter:
http://fromthewilderness.com/free/ww3/100303_eating_oil.html. Siehe ferner Dale Allan Pfeiffer:“Eating Fossil Fuels: Oil, Food and the ComingCrisis in Agriculture”, New Society Publishers, Oktober 2006
[4] Mike Ruppertmeint den ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretär und Bundesminister fürForschung und Technologie, Andreas von Bülow.
[5] siehe Michael C. Ruppert: “Crossing the Rubicon. The Decline of the American Empire at the End of the Age of Oil”, NewSociety Publishers, 2004, Seite 568
[6] siehe Robert L. Hirsch: “Peaking of World Oil Production: Impacts, Mitigation, & Risk Management” unter:http://hiltoplancers.org/stories/hirsch0502.pdf
[7] siehe David Goodstein: “Out of Gas: TheEnd of the Age of Oil“, Norton, W. W. & Company, Inc., 2005
[8] siehe zu M.King Hubbert: http://www.hubbertpeak.com/hubbert/
[9] Michael C. Ruppert, Michael Kane: “The Markets React toPeak Oil. IndustrialSociety Rides an Unsustainable Plateau before the Cliff” unter: http://www.fromthewilderness.com/ww3/100406_markets_react.shtml
[10] siehe hierzu u.a. http://www.fromthewilderness.com/free/ww3/11_09_01_Derivatives.html
[11] vgl. Michael C.Ruppert: “Crossing the Rubicon“, Seite47ff. Für eine vertiefende Analyse der Rede siehe des Weiteren Kjell Aleklett: “Dick Cheney,Peak Oil and the Final Count Down” unter: www.peakoilnet.com/Publications/Cheney_PeakOil_FCD.pdf
[12] vgl. Richard Heinberg: “The Smoking Gun” unter:
www.fromthewilderness.com/free/ww3/081503_cia_russ_oil.html
[13] siehe MichaelC. Ruppert: “Crossing the Rubicon”, Seite42
[14] Matthew Simmons: „Wennder Wüste das Öl ausgeht. Der kommende Ölschock in Saudi-Arabien - Chancen undRisiken“, FinanzBuchVerlag, 2006. Siehe des Weiteren hierzu: http://www.reuters.com/article/reutersComService_3_MOLT/idUSTRE52P2D620090326
[15] siehe hierzuu. a.: http://www.fromthewilderness.com/free/ww3/070802_alert.html
[16] siehe ferner:Mike Ruppert am Dienstag, 21. April 2009auf seinem Blogspot www.mikeruppertblogspot.com:“The BearMarket-sucker's-manipulated-pumpanddump rally ends shortly -- right on time. The only thing I missedin recent predictions was $2,000 gold, but I think I know why. I've noticed two huge gold sales recently. One for 140 metric tons and another for (I think) 30metric tons. There can only be so manytranches of that size. That's around sixmillion ounces. No wonder the price hastaken a hit as fools sold their gold and threw money back in the markets.I smell the end of the gold cabal. They've had to dip into their reserves... the real thing.“
[17] Mike Ruppertmeint Igor Panarin. Siehe hierzu: http://online.wsj.com/article/SB123051100709638419.html