Der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin, der zum 1. Mai in den Vorstand der
Bundesbank wechselt, prophezeit das Ende des Dollars als Leitwährung. „Die
Chinesen sagen jetzt: Wir brauchen eine andere Leitwährung, das ist völlig rich-
tig“, sagte er dem ZEITmagazin. „Die Amerikaner müssen von der Position als
wirtschaftliche Weltmacht Abschied nehmen, sie werden zu einer starken Regi-
onalmacht.“
Zum Abschied von der Politik resümierte der Sozialdemokrat, diese bestehe „zu
achtzig Prozent aus entsetzlichen Banalitäten. Wenn wir zurückschauen, unter-
liegen wir einer Bedeutungsillusion, weil wir uns nur noch an das Gewichtige
erinnern. An die Debatten mit Helmut Schmidt 1956 zu Rüstungs- und Bundes-
wehrfragen, an die Notstandsdebatten, an die Debatten über die Ostverträge,
den Rest haben wir vergessen.“
Im ZEITmagazin redet Sarrazin auch über den Sacrower See bei Berlin, an
dem er viele private wie berufliche Entscheidungen getroffen habe. Der sonn-
tägliche Spaziergang sei ihm vertraut: „Meine Eltern gingen immer sonntagmor-
gens nach dem Frühstück in den Wald, ich lief immer mit. Und irgendwie habe
ich heute noch das Bedürfnis, sonntagmorgens einen schönen Wald zu sehen.“