Die obersten Infektionsbekämpfer Deutschlands planen für den Fall, dass sich der neue Grippe-Erreger weiter wandelt und in einer zweiten Welle gefährlicher zurückkehrt.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Jörg Hacker, sagte dem Nachrichtenmagazin FOCUS: „Den Gedanken müssen wir auf jeden Fall einbeziehen. Diese Viren mutieren häufig.“
Diese Erfahrung früherer Pandemien, etwa bei der Spanischen Grippe, beeinflusst auch die Entscheidung über die mögliche Produktion von Impfseren. „Wenn man einen Impfstoff produziert, hat das auch damit zu tun, dass man sich eine zweite Welle vorstellen kann“, so Hacker.
Bundesländer befürchten Tamiflu-Lieferengpass
Das Bundesgesundheitsministerium erhöht den Druck auf solche Bundesländer, die bisher nicht der Empfehlung gefolgt sind, für 20 Prozent der Bevölkerung antivirale Medikamente wie Tamiflu oder Relenza vorzuhalten.
Nach Informationen des Hamburger Nachrichten-Magazins DER SPIEGEL fürchtet man auf Länderebene jedochLieferengpässe. So heißt es in einer E-Mail des thüringischen Gesundheitsministeriums an die Zuständigen in den Bundesländern: Roche habe „soeben telefonisch und per Fax mitgeteilt, dass sie noch über einen Bestand von 180000 Packungen Tamiflu verfügen“.
Gerade mal eine Stunde bleibe Zeit, um von dem Angebot Gebrauch zu machen. Weiter in der Mail: „Roche zerbricht sich derzeit den Kopf, nach außen nicht einen ‚stock out‘ melden zu müssen, und möchte hierzu mit dem Bundesgesundheitsministerium eine Sprachregelung finden.“
In der Basler Zentrale vonRoche heißt es lediglich, es sei „eine Erhöhung der Produktion eingeleitet“ worden. Doch in erster Linie gehe es darum, die Krisenregion Lateinamerika mit Tablettenzu versorgen.
Seit Freitag voriger Woche findet nach SPIEGEL-Informationen eine regelmäßige Schaltkonferenz der Staatssekretäre zur aktuellen Lage statt.