Die Familien Porsche und Piech wollen am Mittwoch über einen Verkauf der Porsche AG an Volkswagen entscheiden. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, trifft sich dann der erweiterte Familienkreis in Salzburg.
Die fünf wichtigsten Vertreter des Clans, darunter Wolfgang Porsche und Ferdinand Piech, konnten sich bei einem Treffen am vergangenen Mittwoch im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach nicht auf eine Lösung für die Finanzprobleme des Autokonzerns einigen und vertagten die Entscheidung um eine Woche.
Laut FOCUS warb Ferdinand Piech, Porsche-Miteigentümer und VW-Aufsichtsratschef, bei der Sitzung in Weissach für eine Veräußerung der Sportwagenfirma an VW. Piech legte dabei ein Konzept vor, das der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn erarbeitet hatte.
Für rund elf Milliarden Euro soll demnach VW die Porsche AG kaufen. Damit wären die Familien auf einen Schlag schuldenfrei. Daneben schlug Piech vor, sich sofort von Porsche-Boss Wendelin Wiedeking und dessen Finanzvorstand Holger Härter zu trennen. An deren Stellen sollten Winterkorn und VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch rücken.
Porsche ist durch die milliardenschwere VW-Übernahme in finanzielle Schwierigkeiten geraten.Wiedeking will FOCUS zufolge seinen Posten nicht kampflos räumen. In Weissach präsentierte er den Familienmitgliedern sein Alternativkonzept.
Wiedeking möchte die Geldprobleme vor allem durch eine Kapitalerhöhung lösen. Die Eigentümer sollen demnach die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellen, um die Eigenständigkeit Porsches zu bewahren und einen Verkauf an VW zu vermeiden.
Zugleich beerdigte Wiedeking nach FOCUS-Informationen in Weissach seine ehrgeizigen Pläne, 75 Prozent der VW-Anteile zu erwerben sowie einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag anzupeilen. Angesichts der finanziellen Risiken will er sich nun mit der Rolle eines starken, aber nicht gänzlich dominierenden Großaktionärs begnügen.Der Porsche/Piech-Clan kann im Machtkampf nicht mehr auf die Solidarität der Belegschaft bauen.
Betriebsratschef Uwe Hück griff laut FOCUS die Familienvertreter bei der Sitzung in Weissach frontal an: Sie hätten in den vergangenen zehn Jahren dank steigender Unternehmensgewinne 15 Milliarden Euro verdient. Er könne nicht fassen, dass die Gesellschafter nun kein Geld in den Konzern stecken wollten und stattdessen sogar einem Verkauf an Volkswagen zustimmen würden.