Hintergrund der Pläne sind die aktuellen Verhandlungen von GM mit seinen Gläubigern. Die US-Regierung hat beiden Seiten eine Frist bis zum 28. Mai gesetzt. Angesichts der komplizierten Materie und des gigantischen Schuldenbergs von GM gilt eine Einigung innerhalb der verbleibenden drei Wochen als äußerst unwahrscheinlich.
Bislang hat Berlin dem Vernehmen nach aber keinen Überblick über die möglichen Auswirkungen einer GM-Insolvenz auf Opel. Als sicher gilt, dass die Rettung der europäischen Konzerntöchter dadurch erheblich erschwert würde. Allerdings dürften sich auch schnelle Finanzspritzen für Opel als schwierig gestalten: Diese darf der Bund insolventen Firmen eigentlich nicht gewähren. „Das Beste, was wir bis Ende Mai realistisch mit GM erreichen können, ist ein Letter of Intent oder ein verbindliches Angebot für Opel“, hieß es in Regierungskreisen.
Fiat hatte sich am Montag mit einem neuen Konzept für die Fusion seines Autogeschäfts mit GM Europa und Chrysler in Stellung gebracht. Magna arbeitet noch an einem detaillierten Plan. Nach FTD-Informationen umfasst Fiats neues Konzept mit dem Namen „Project Phoenix“ weit weniger Werksschließungen als die derzeit in der Branche diskutierten des früheren Plans „Project Football“.
Nach dem veralteten Entwurf habe Fiat zehn Werke, darunter acht bei GM Europa, schließen wollen. Der neue Plan erscheint weniger drastisch. „Es gibt zwei kleine Werksschließungen, einmal in England und in Polen“, sagte Unternehmensberater Roland Berger, der im Verwaltungsrat des Opel-Interessenten Fiat sitzt und in die Gespräche involviert ist, gestern der FTD zu Fiats Plänen.
Wie Berger sagte, plane Fiat, den neuen Bund aus Fiats Autosparte, GM Europa und den Chrysler-Anteil innerhalb von 3 Jahren an die Börse zu bringen. Fiat-Chef Sergio Marchionne sei in der Lage, bald ein Angebot vorzulegen. „Ich weiß aus Gesprächen mit Herrn Marchionne, dass er sich zutraut, noch im Mai die wesentlichen Dinge geregelt zu haben“, so Berger. GM muss dem Konzept zustimmen.