Die Deutsche Bank wird möglicherweise mangels geeigneter Alternativen an Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig festhalten.
„Börsig muss nicht gehen, wenn das Verhältnis zu Konzernchef Josef Ackermann nicht völlig zerrüttet ist, was ich nicht glaube“, sagte ein Vertreter des Kontrollgremiums der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag.
„Für Börsig spricht außerdem, dass es keine adäquate Alternative zu ihm gibt.“ Das Kontrollgremium sei derzeit in zwei Lager gespalten, zitiert die Zeitung das Aufsichtsratsmitglied, das nicht namentlich genannt wird. „Ein Teil der Räte sagt: Er ist beschädigt und gehört weg. Ein anderer Teil sagt: Wir prüfen erst noch, welches Verhältnis er zu Konzernchef Ackermann hat: Ist es zerrüttet oder nur angespannt. Nur wenn es zerrüttet ist, müsste er gehen. Die meisten aus dieser Fraktion aber glauben, dass es nur angespannt ist.“
Das Aufsichtsratsmitglied sprach sich dem Bericht zu Folge gegen Henning Kagermann als möglichen Nachfolger für Börsig aus. „Ihm fehlt die Bankerfahrung, die nötig ist, ein Institut wie die Deutsche Bank in so schwieriger Zeit zu kontrollieren.“ Drei weitere potenzielle Kandidaten im Aufsichtsrat, Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick, Eon-Vizechef Johannes Teyssen und Bayer-Chef Werner Wennig, seien außerdem zu sehr mit den eigenen Unternehmen beschäftigt, als dass sie ernsthaft in Frage kämen.
Börsig hatte sich auf einer Aufsichtsratssitzung in der vorvergangenen Woche selbst zur Wahl als Vorstandschef und Nachfolger für Ackermann gestellt und war damit durchgefallen. Seitdem gilt er als angeschlagen. Innerhalb der Bank soll es massive Bestrebungen geben, ihn bis zur Hauptversammlung am 26. Mai abzulösen.