Der Autohersteller BMW will die Zusammenarbeit mit dem Rivalen Daimler vorantreiben und erwägt einen Ausbau der Kooperation mit dem französischen Konkurrenten Peugeot. Der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer pocht zugleich auf die Eigenständigkeit von BMW: „Eine Veränderung der Kapitalstruktur, etwa eine Überkreuzbeteiligung mit anderen Unternehmen, kommt für uns derzeit nicht in Frage", sagte Reithofer in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), das in der Mittwochsausgabe erscheint.
Der Manager ist aber an einer tiefer gehenden Kooperation mit Daimler interessiert. „Wir reden mit Daimler selbstverständlich weiter und loten aus, was in einer Kooperation sinnvoll ist und was nicht", sagte Reithofer. Ein Ergebnis der bisherigen Zusammenarbeit sei ein BMW-Modell mit kombiniertem Benzin- und Elektroantrieb, das in diesem Jahr in die Serienproduktion gehe. Gespräche über eine weitergehende Kooperation liefen noch. Dabei gehe es um den gemeinsamen Einkauf von Autoteilen wie Scheibenwischern und Fensterhebern, die nicht die Marke prägen.
„Aber es gibt eine klare Grenze: Die Marke BMW, deren Wert laut einer Studie bei etwa 24 Milliarden Dollar liegt, darf nicht verwässert, die Markenidentität nicht gefährdet werden", sagte Reithofer. So viele Synergien könnten gar nicht gehoben werden, dass sich eine Beschädigung des Markenkerns lohnen würde. Eine gemeinsame Plattform mit Daimler für die Kompaktklasse sei derzeit ebenso wenig geplant wie eine Zusammenlegung der Finanzdienstleistungssparten beider Konzerne.
Neben der Kooperation mit Daimler könnte auch die Zusammenarbeit mit Peugeot ausgebaut werden. „Wenn der neue Peugeot-Chef im Amt ist, werden wir auch darüber sprechen, ob man die bestehende Kooperation ausbauen kann", sagte Reithoher. BMW und Peugeot hatten zuvor schon gemeinsam einen Motor entwickelt. Der französische Konzern wird ab 1. Juni von Philippe Varin als neuem Vorstandschef geleitet, der vom Stahlkonzern Corus zu Peugeot wechselt.