Astir Palace Peninsula südlich von Athen: Bilderberg Hochsicherheitszone
Die kleine Halbinsel südlich von Athen mit dem Luxus HotelRessort "Astir Palace" wurde an diesem Wochenende zur Sperrzone erklärt. KeineJournalisten, keine Fotos, kein TV.
Das wundert ein wenig – denn normalerweise lauern bei einemsolchen Staraufgebot an Finanzprominenz gleich Dutzende Kamerateams und ZigReporter – wie zum Beispiel beim Davos-Zirkus.
Doch in Athen findet man nur einige Blogger und vollkommen Unentwegte,welche in der Öffentlichkeit gerne als Verschwörungs-Freaks abgetan werden. ZuUnrecht. Vielmehr stellt sich die Frage, warum die offizielle Presse schweigt.
In Griechenland titelte lediglich die TageszeitungEleftheros Typos: „Der Klub der Starken“ – und eine andere Zeitung berichtete über„Bilderberg: Die ersten Geigen des Kapitalismus“.
Doch was die ersten Geigen des Kapitalismus vor den TorenAthens besprachen, bleibt im Dunkeln. Wahrscheinlich wusste es auch nicht dergriechische Premier Kostas Karamanlis – der es sich jedoch nicht nehmen ließ,die Finanz-Elite persönlich zu begrüßen.
Karamanlis war zumindest ein offiziell bestätigter Gast aufder Geheimkonferenz. Auf die Frage, was er dort mache, ließ Griechenlands Premier kurzund knapp von seinem Pressesprecher verbreiten: „Wie sie wissen, sind eineMenge Würdenträger in Athen und es entspricht der Höflichkeit, diese zubegrüßen“.
Karamanlis hatte viele bekannte Hände zu schütteln. Rund 130Personen der internationalen Finanzprominenz, sowie Politiker aus aller Weltund der Hochadel höchst persönlich waren anwesend.
Laut diverser News-Quellen (die MMnews vorliegen) weist das diesjährige Bilderberg-Treffen eineillustre Gästeliste aus. Diese ist natürlich auch geheim.
Fest steht aber, dassfolgende Personen mit von der Party waren: James Steinberg (US-Vize-Außenminister), US-Finanzminister Timothy Geithner, Weltbank President RobertZoellick, EU-Chef Jose Manuel Barroso,EZB-Chef Jean-Claude Trichet, die Königin Sofia aus Spanien, Königin Beatrixvon den Niederlanden sowie zahlreiche Politiker, vornehmlich Finanzminister.Ausserdem Chefs und Abgesandte aller großen Investmentbanken – sowie demVernehmen nach auch Josef Ackermann von der Deutschen Bank.
Bei so viel Prominenz erstaunt es ein wenig, dass es sich umeine „private“ Veranstaltung handelt, welche im Astir Palace stattfand. EinAnruf von MMnews im Hotel selbst bestätigte dies. „Es handelt sich um eineprivate Wirtschaftskonferenz“ – erklärte die Managerin am Telefon. Wer derAusrichter sei, dürfe sie nicht sagen.
„Privat?“ Hier könnte man doch mal nachhaken. Immerhin istTimothy Geithner Repräsentant einer demokratisch gewählten Regierung. Auch istes nicht vorstellbar, dass EZB-Chef Trichet – nur so zum Vergnügen – auf eineprivate Konferenz geht. Darüber hinaus spricht schon die Anzahl der Teilnehmerdafür, dass es hier keineswegs um „private“ Angelegenheiten geht, sondern umDinge, welche von weltpolitischer und weltwirtschaftlicher Brisanz sind.
„Privat“ war sicherlich auch nicht die US-Navy unterwegs,welche Reporter des Blogs „Schall und Rauch“ (--->Alles Schall und Rauch) daran hinderten, sich per Boot indie Nähe des Hotels zu begeben. (Die griechische Marine bewachte die Konferenzgemeinsam mit ihren amerikanischen Kollegen) Die Journalisten versuchten, mit einem Boot in die Nähe des Hotels zu gelangen, wurden jedoch unter Gewalt der US-Marine gezwungen, abzudrehen.
Von den Medien ignoriert: Proteste am Tagungsort der Bilderberg-Konferenz in Griechenland
Vollkommenes Schweigen auch zu den Demonstrationen, welche am Tagungsort stattfanden. Der Mainstream - sonst immer zur Stelle bei Krawallen und Protesten - ignorierte den Aufmarsch von Hunderten Demonstranten vor den Schranken des Astir Hotels. Demos gegen die Bilderberg-Konferenz finden in den Medien nicht statt. (Siehe auch hier die Berichterstattung bei --->Alles Schall und Rauch.)
Themen gab es also genug. Doch die Mainstream-Presse fragt nicht. Sie schweigt. Und das ist der eigentlicheSkandal.
Aber vielleicht hat das Schweigen auch einen guten Grund.Denn das, was in Athen besprochen wurde, ist nicht für die Öffentlichkeitbestimmt. Wenn es nämlich um das Geldsystem geht, dann hört die Demokratie auf.
Auffällig an dem Meeting ist die Tatsache, dass dieKonferenzteilnehmer grob in zwei Gruppen einteilbar sind: Die einen machen dasGeld – und die anderen haben es. Als dritte Gruppe kommen noch die anwesendenPolitiker in Frage. Diese haben zwar kein Geld, aber sie sind für dessenVerteilung und die Ordnung zuständig.
Astir Palace Hotel: Konferenzraum und Pool
Was stand auf der Agenda der Bilderberg-Konferenz?
Es ist davon auszugehen, dass die Teilnehmer der Konferenzintime Kenner des Geldsystems sind. Und als solche sind sie sich auch darüberim Klaren, in welcher Gefahrenzone sich dieses System befindet. DerGesprächsstoff beinhaltete also genügend Sprengstoff, um die Geldillusion beiden Untertanen zu zerstören. Dies dürfte der eigentliche Grund für die strikteGeheimhaltung sein.
Angesichts der akuten Lage gab es in Athen sicherlich regenGesprächsbedarf. Was also tun, bei einem System, welches durchZinseszinseffekte mit mathematischer Präzision zum Untergang verurteilt ist?
Wie umgehen mit steigenden Staatsschulden, von denen von Vornherein feststeht, dass diese in einem solchen System niemals zurückgezahltwerden können und dürfen – weil Geld aufSchulden beruht und eine Rückzahlung von Schulden Geld vernichtet?
Gibt es Auswege aus dem Dilemma der Notwendigkeit ständigsteigender Schulden und der Tatsache, dass Schulden nicht ins Unendlichewachsen können?
Wie lange können Zentralbanken noch denGeldschöpfungsprozess anheizen, ohne dass der Normalbürger Verdacht schöpft?
Oder ist das System bereits am Ende? Müssen womöglichVorkehrungen und Vorbereitungen für eine weltweite Währungsreform getroffenwerden? Welche politischen Voraussetzungen sind für eine Geldreform notwendig?– Kein Wunder, dass die Beteiligten kein Interesse daran haben, solcheDiskussionen an die Öffentlichkeit zu tragen.
Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass diese Thementatsächlich diskutiert wurden. Doch die, die es angeht, werden es zuletzterfahren.