In der Steinzeit sicherte eine Körperarmee aus 90 bis 150Milliarden Fettzellen, die Adipozyten, unser Überleben - ein Depot fürschlechte Zeiten. Dieser körpereigene Energieschwamm konnte bei Bedarf wachsen,aber auch wieder schrumpfen. Inzwischen ist unsere Nahrung zum Industrieproduktverkommen, unsere Fettdepots sind eher damit überfrachtet. Vermehrt reichertsich unser Blut mit Fettsäuren an, die sich mehr und mehr in Herzmuskelzellen einlagern.Gleichzeitig ertrinkt die Sicherheitspolizei, die Fresszellen (Makrophagen) inFettsäure. In den infiltrierten Herzzellen bildet sich ein Killerfett, dasCeramid. Schlimmstenfalls gibt es den Herzzellen den Todesstoss.
Rücken wir mit irgend einer Diät unserem Fettgewebe zuLeibe, dann stemmen sich die Zellen intelligent und mächtig gegen alleWidersacher. Jede Fettzelle von 0,3 bis 0,9 Mikrogramm beherbergt eine winzigehocheffiziente Chemiefabrik. Ständig produziert sie einen raffinierten Cocktailaus mehr als zwanzig Proteinen, hundert verschiedene Botenstoffen, Hormone undEnzyme. Das Gebräu hat nur ein Ziel: den Hypothalamus in unserem Gehirn zuindoktrinieren, der ja für unsere Gefühlswelt verantwortlich zeichnet. Diestärkste Waffe der Fettzelle ist das Hormon Leptin, das Hungerattacken auslösenkann. Aber glauben Sie nur nicht, das Fettzellen Einzelkämpfer sind, imGegenteil ihre Armee schlägt gemeinsam geballt zu. Sie sorgen fürTruppenverstärkung, denn im Fettgewebe sind sogenannte Vorläuferzelleneingelagert, die jederzeit zu neuen Fettzellen heranwachsen können, ähnlich wienachrückende Reservezähne im Maul eines gefräßigen Hais.
Unser Ernährungsverhalten ist ausschlaggebend, ob wirFettringe ansetzen oder nicht. Erstaunlich, denn selbst nach dem Fettabsaugenproduziert der Körper erneut Fettzellen, dann nämlich, wenn wir unsereschlechten Eßgewohnheiten nicht ändern. Paradox ist, dass Fettverweigererfehlende Fettzufuhr fast immer durch Kohlenhydrate ersetzen. Darauf schüttetder Körper Insulin zum Umbau aus: die aufgenommenen Kohlehydrate lagern sichletztlich wieder in Form von Fett ein. Doch was heißt es, sich gesund zuernähren? Die Forscher meinen, 40% der aufgenommenen Kalorien sollten aus Fettbestehen. Aber halt, da gibt es bekanntlich gute und böse Fettsäuren. Dieschlechten schädigen die Blutgefäße, die guten sorgen für stabile Zellwände.
Die Königinnen unter den Fettsäuren sind die mehrfachungesättigten Fettsäuren. Diesen Fettadel kann der Körper nicht selberhervorbringen. Noble Fettsäuren mindern die Blutfettwerte, reduzieren dasHerzinfarktrisiko, senken den Blutdruck. Bekannt sind diese Fettsäuren unterden Namen Omerag-3, Omega-6 und Omega-9. Diese Omegas stecken in den Ölen desLeinsamens, der Walnuss, der Sonnenblumenkerne und der Weizenkeime, aber auchin Hering, Makrele, Lachs, grünes Gemüse und Getreide.
Einfach ungesättigte Fettsäuren spalten das Verdauungsenzymbesser auf, beschleunigen den Transport von Cholesterin, senken das Risiko fürHerz-Kreislauferkrankungen. Hauptsächlich stecken sie in pflanzlichen Ölen,z.B. in Olivenböl, Macadamianüsse und Avocado.
Gesättigte Fettsäuren - vorwiegend enthalten in tierischenFetten - lagern sich in den Gefäßen ab. Nur etwa 10% des Fettbedarfs sollte manmit diesen Fetten decken, Süßigkeiten, Kuchen und Pizza nur gelegentlich essen.
Dass unsere Körperfettdepots besonders gerneKrankheitserreger verstecken, die dann lange Zeit unentdeckt bleiben, wurdeerst jetzt bekannt. Im Pasteur-Institut wies man nach, dass Mycobacteriumtuberculosis, eingebettet vor allem im Bauchfett, alle Antibiotika-Angriffeüberlebte. Sind am Ende Fettzellen beschützende Schlafstuben, können soKrankheitserreger jahrelang wie eine Made im Speck leben, irgendwann aus ihremFettverlies ausbrechen und erneut eine Seuche auslösen?
- Hinweis: Wenn Sie abnehmen wollen und dabei Fett verlieren, immer genügend Wasser trinken, damit Schadstoffe und schädliche Keime aus den Fettdepots des Körpers gespült werden.
Statt Diät, intelligent ernähren
Liebend gern würden eine Reihe von uns dauerhaft abnehmen,viele haben einige der Tausend bekannten Diäten durchlitten und dabei einskennen und hassen gelernt: den Jo-Jo-Effekt. Sieger blieb die Fettarmee inunserem Körper. Auf Dauer konnten wir die Fettteufel nicht in den Hinterhaltlocken und besiegen.
Alle Diäten haben eine Systemschwäche: sie sind einseitigund lassen sich eben deswegen nicht konsequent durchhalten. Bei der Atkins-Diäthat man z.B. die Kohlehydrate als Dickmacher ausgemacht, Fette sind dagegenausreichend erlaubt, „Brot - oh gitt oh gitt!“. Auch das FdH-Prinzip ist keinKönigsweg. Es sollte nicht einfach die Zufuhr aller Nahrungsmittel halbiertwerden, denn die Bestandteile haben unterschiedliche ernährunsphyiologischeBedeutungen. Fehlt z.B. die Eiweißzufuhr, baut der Körper neben Fett auchMuskelmasse ab. Auch das Einnehmen von Pülverchen oder Wunderpillen alsFettblocker ist nicht ratsam. Sie versagen bei jedem Wirkungsnachweis, indesmachen sie Ihren Geldbeutel in dem Maße mager, wie sie die Pharmaindustriemästen. Entwässerungsmittel entziehen zwar dem Körper Wasser aus dem Gewebe -davon haben wir ja 70% gespeichert - aber dafür kein Gramm Fett. Ungern wollenSie doch wissen, was Sie in der Trockenmasse wiegen.
Aus welchen Grundbausteinen bestehen unsere Nährstoffe? Essind Kohlehydrate, Eiweisse und Fette. Dazu gesellen sich Wasser,Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Aromen und Farbstoffe. Die richtigeMischung dieser Komponenten macht eine intelligente Ernährung aus. Richtigernähren heißt schlicht: Fett abbauen. Da gibt es ein elementares Grundprinzip.Bei einem Zuviel an Nährstoffen, speichert der Körper das Mehr in Fettzellen.Übersteigt der Energieverbrauch die Zufuhr, stellen unsere Fettzellen diefehlenden Treibstoffe bereit - und wir nehmen langsam an Fett, also an Gewichtab.
Alle Bemühungen sind wenig erfolgreich, wenn wir untätigsind und uns nicht bewegen. Genetisch sind wir für rund 20 km Gehen täglichausgelegt. Dieses Erbe aus unserer Frühzeit wird heutzutage durch Aufzüge,Rolltreppen, Fahrzeuge usw. ausgetrickst; die Wegstrecke reduziert sich aufEinzwanzigstel. Gehen oder laufen Sie täglich statt dessen regelmäßig 10.000Schritte in Richtung Gesundheit. Wenn Sie Gelenk-schonend „Stöckeln“ gehen -auf Neudeutsch Nordic Walking - lassen Sie sich zuvor von einem Trainer dierichtige Technik zeigen, denn sonst kann sich ein falsches Bewegungsmustereinschleichen. Die Bewegung ist also die zweite tagende Säule Ihrer Ernährung,denn sie regt Ihren Stoffwechsel zum Nachbrennen an. Durch die Zunahme vonMuskelmasse verbrennt das Fett in den Muskelzellen besser, deutlich werdendabei die Blutfettwerte gesenkt, die Cholesterinwerte verbessert, und IhrePsyche stabilisiert. Um den Energieinhalt eines Stücks Sahnetorte abzuarbeiten,müßten Sie etwa eine gute Stunde lang stramm marschieren.
Kommen wir zur Kernaussage, die sich offensichtlich um dieaufgenommenen Kilokalorieren in kcal rankt. Hier liegt der Schlüssel zumintelligenten Abspecken. Wir müssen die Energiedichte der Nahrung betrachten,also ihren Energiegehalt in kcal auf das Gewicht in Gramm beziehen. Natürlichkönnen Sie Ihren täglichen kcal-Bedarf durch den Verzehr von einer einzigenTüte Kartoffelchips decken, klug ein- und aufgeteilt, gibt es dafür aber dasEnergie-Äquivalent von drei vollwertigen sattmachenden Mahlzeiten. Eine andereKalorienbombe wäre ein Stück Schoko-Sahnetorte mit 500 kcal. In einem Grammdavon stecken 4 kcal, also ein Konzentrat mit hoher Energiedichte. Mit dieserEnergie könnte man 10 Liter Wasser um 50°C erhitzen. Dieses Torten-Volumenallein füllt nicht Ihren Magen. Schon nach kurzer Zeit knurrt der Magen nachHunger.
Auch kleine Häppchen zwischendurch lassen die Drucksensorender Magenwände nicht ansprechen und auf den Modus umspringen „stopp, ich binsatt“. Deshalb konsequent nur drei Hauptmahlzeiten im zeitlichen Abstand vonetwa vier Stunden aufnehmen und zwischendurch sich eben keine „Lila Pause“gönnen, so wie die Nahrungsmittelindustrie es gerne sähe.
Kurzum: Sie können ohne Hunger intelligent viel essen, mitwenig Kalorien oder dumm und dämlich wenig essen, mit viel Kalorien. Beispiel:100 gr. Schokolade enthalten 540 kcal, 100 gr. Apfel 55 kcal; in Pommes stecken300 kcal, in Salzkartoffeln 80 kcal. Fazit: senken Sie die Energiedichte durchmehr Obst und Gemüse, dafür greifen Sie weniger zu fetten und süßen Speisen.Achten Sie auch auf „flüssigen“ Zucker. Der Zuckergehalt in Limonaden ist oftgewaltig und versteckt. Eine Dose Cola birgt 11 Würfelzucker. Man muß esansprechen. Gerade Alkohol - an sich schon mit hohem Brennwert - behindertmassiv den Fettabbau. Der beliebte Verdauungsschnaps nach dem Essen stopptabrupt die Fettverbrennung und läßt Bauch und Hüfte schwellen. Auch einDoppelbock in der Bayerneinheit, die Maß, faßt sage und schreibe über 600 kcal.
Eingangs haben wir verschiedene Fettarten angesprochen.Gesättigte Fette sind die Dickmacher unter ihnen. Statistisch führen wir unstagtäglich 145 Gramm reines Fett zu; verringern wir das Quantum auf 50 Gramm!Ungesättigte und dabei essentielle Fettsäuren landen dagegen nicht alsSchwabbelfett in die mittleren und unteren Etagen unseres Körpers. Vielmehrgewinnt unser Körper daraus Hormone, Zellmembranen, Blutbestandteile undImmunstoffe. Der Schwerpunkt unserer Fettauswahl in der Nahrung sollte also aufungesättigte Fettsäuren liegen. Lassen Sie sich von der obersten FührungsetageIhres Körpers, dem Kopf, zu einer vernünftigen Nahrungsauswahl leiten.
Kommen wir zum „Bauchredner“, der uns „Hunger“ oder „satt“meldet. Es ist das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel steuert. GeradeZuckerzufuhr löst ein Hin und Her des Blutzuckerspiegels aus. Genau das müssenwir moderieren, also glätten, um vernünftig abzunehmen. Bei hohemInsulinspiegel sind unsere Fettzellen auf Einlagern programmiert. Dann könnenSie das Abnehmen vergessen, selbst wenn Sie Kalorien einsparen.
Fällt derBlutzuckerspiegel, meldet sich der Hunger und die Bewegung erschöpft sich imsüchtigen Gang zum Kühlschrank. Man sollte am Anfang seinen Stoffwechselumstellen und zwei Tage lang auf die Zufuhr von Kohlehydraten konsequentverzichten: Essen Sie drei Mahlzeiten über den Tag verteilt, z.B. Gemüsesuppe,gemischten Blattsalat mit Zucchini oder Feldsalat mit Putenbrust. Auch danachsollte der Blutzuckerspiegel keine Achterbahn fahren durch Knuspersnacks.Führen Sie ihn in ein stilleres Fahrwasser, und das schon beim Frühstück.Vermeiden Sie Marmelade, Müslimischungen, Schoko-Nußcrem und ersetzen Sie dieseSüßbomben durch Vollkornprodukte, fettärmeren Käse, Quark, Hüttenkäse und Ei.
Versuchen Sie’s mal, Ihre Gesundheit sagt schon jetztherzlichen Dank!
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