Die Mehrzahl der deutschen Führungskräfte lehnt Hilfen von Bund und Ländern für angeschlagene Unternehmen entschieden ab. Das ergibt eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes Psephos im Auftrag des Handelsblatts und der Unternehmensberatung Droege & Comp unter knapp 800 Managern.
Auf die Frage, ob Unternehmen wie beispielsweise Opel „notfalls durch Staatshilfen gerettet werden" sollen, antworten knapp zwei Drittel (65 Prozent) der deutschen Manager mit einem klaren Nein. Unter den Großunternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten fällt mit 58 Prozent die strikte Ablehnung von Eingriffen der Bundesregierung jedoch erkennbar geringer aus.
Nur eine Minderheit aller Unternehmen hält ein Eingreifen des Staates für richtig – allerdings nicht in jeglicher Form. Bürgschaften begrüßen 30 Prozent der befragten Manager, Beteiligungen dagegen nur acht Prozent und direkte Zuschüsse gerade einmal zwei Prozent.Ablehnend gegenüber Staatshilfen bleiben die Manager mehrheitlich auch in Bezug auf ihr eigenes Unternehmen.
56 Prozent aller Führungskräfte sagen, ihr Unternehmen nehme „generell keine Staatshilfe“ an. 39 Prozent könnten es sich zwar vorstellen, gehen nach eigenen Angaben aber davon aus, dass es nicht nötig sein wird. Gerade einmal drei Prozent planen, Staatshilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei den Großunternehmen liegt der Anteil mit fünf Prozent wiederum leicht über dem Durchschnitt
Dass die Bundesregierung den heimischen Banken hilft, ihre Bilanzen von besonders risikoreichen Wertpapieren zu befreien, unterstützen die Manager.
„Grundsätzlich“ halten sie das „Bad-Bank“-Konzept der Bundesregierung für gut, geben 57 Prozent der Befragten an. Danach soll es für Banken künftig möglich sein, ihre sogenannten toxischen Wertpapiere aus den Bilanzen zu nehmen und sie über Jahre in Zweckgesellschaften einzulagern
Unter dem Strich verdient das Krisenmanagement die Bewertung befriedigend, urteilen die Manager. Auf einer Skala von eins („sehr gut“) bis fünf („sehr schlecht“) beurteilen sie die Bundesregierung mit der Note 2,7. Zufriedener als der Durchschnitt sind die Großunternehmen: Mehr als die Hälfte hält das Krisenmanagement für gut.