CSU-Chef Horst Seehofer legt im Streit um Steuersenkungen nach. In einem Interview in der neuen, am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern sagte Seehofer, esdürfe "überhaupt keinen Zweifel geben, dass es mit der Union in der nächsten Legislaturperiode zu Steuersenkungen kommen wird". Seehofer forderte zudem die Ablösung des SPD-Finanzministers Peer Steinbrück nach der Bundestagswahl. Dessen ständiges "Nein, geht nicht" sei "keine kreative Finanzpolitik", sagte der CSU-Politiker. Er wolle, "dass die SPD das Finanzressort nicht wieder besetzt".
Der CSU-Vorsitzende sprach sich dagegen aus, den Bundestagswahlkampf der Union zu sehr auf Bundeskanzlerin Angela Merkel zuzuschneiden. "Ein Team ist eine Selbstverständlichkeit", sagte er dem stern. In der Union wüssten alle, "dass man als Volkspartei authentische Personen braucht - auch unter der Kanzlerin". Seehofer selbst will für einen Wahlerfolg als "überzeugter Schwarzer" mitkämpfen, allerdings ohne ein besonderes Kompetenzfeld: "Ich brauche nicht diese oder jene Funktion - ich hab`schon zwei ganz herausragende Funktionen für die Union."
Seehofer warnte im stern davor, pausenlos "auf die FDP zu schielen". Der Parteichef sagte: "Wir als CSU müssen so gut abschneiden wie möglich. Und zwar mit unserer eigenen Stärke." Ihm sei "nicht entgangen," dass sich im vergangenen Jahr in Berlin, damals noch unter Führung seines Vorgängers Erwin Huber, über die Schwäche der CSU lustig gemacht worden sei. Dies, so Seehofer, "hat mich aufgewühlt. Wenn Sie seit Jugendzeit für die CSU unterwegs sind - dann geht das schon sehr nahe". Respekt sei in der Politik ein hohes Gut.
Seehofer bezeichnete seinen Umgang mit der Kanzlerin als "sehr, sehr partnerschaftlich". "Das ist eine Zusammenarbeit, die Freude macht." Angela Merkel würde von ihm einen Gebrauchtwagen kaufen - "jedes Modell. Ich übrigens von ihr auch". Der CSU-Chef räumte ein, dass er der Kanzlerin gelegentlich auf den Nerven herumtrampele. "Es gibt Punkte, bei denen muss die CSU eben hart bleiben", sagte Seehofer. Seine Begründung: "Es ist die verdammte Pflicht eines Politikers auf die Bevölkerung zu hören."